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Die ersten Tage in Kapstadt

05.10.2017 - 08.10.2017

An meinem ersten Tag in Kapstadt unternahm ich etwas mit der Schweizerin, die das Zimmer mit mir teilte. Wir kauften uns im Supermarkt etwas zu Essen und wanderten auf den Signal Hill. Von dort aus hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf Kapstadt mit dem imposanten Tafelberg im Hintergrund, auf Robben Island, wo Nelson Mandela gefangen gehalten wurde und den Hafen Kapstadts mit der V & A Waterfront. Während unserem Picknick auf dem Hügel wurde die Kanone, die als Signal dient, wie jeden Tag um exakt 12 Uhr abgeschossen. Am Abend haben wir uns im Hostel selber etwas gekocht – eine super Möglichkeit Geld zu sparen.

 

Aussicht vom Signal Hill auf Kapstadt und den Tafelberg
Aussicht vom Signal Hill auf Kapstadt und den Tafelberg

Am Samstag war ich etwas unproduktiv. Den Morgen verbrachte ich damit, meine nächsten Tage zu planen, zu überlegen, wie lange ich noch in Kapstadt bleiben will und wie ich anschliessend weiterreisen will. Am Nachmittag erkundeten wir zu Fuss die nähere Umgebung. Wir landeten im Company's Garden, einem Park in dem es extrem zutrauliche Eichhörnchen gab. Im Hostel unterhielt ich mich am Abend noch mit verschiedenen Leuten, fragte nach Sightseeing-Tipps und hörte mir verschiedene Geschichten an. Besonders die Storys einer Holländerin, die seit kurzem im Kongo lebt waren sehr eindrücklich, interessant und gleichzeitig schockierend. Sie erzählte von der politischen Situation, dem Lebensstandard und den Schiessereien, die dort zum Alltag gehören.

 

Eichhörnchen
Eichhörnchen

Gestern musste ich bei Zeiten aufstehen, denn ich hatte mich für eine Township-Tour angemeldet. Ich wurde direkt vor dem Hostel von einem Minibus abgeholt. Wir fuhren durch den District 6, aus dem während der Apartheit alle schwarzen Bewohner vertrieben wurden, da dieses Gebiet als weisse Gegend ausgerufen wurde. Die Schwarzen wurden in die Townships, wie zum Beispiel Langa umgesiedelt. In Langa durften wir am Sonntags-Gottesdienst teilnehmen, was ein sehr eindrückliches Erlebnis war. Es wurde viel und laut gesungen und man konnte spüren, dass alle diese Menschen eine Gemeinschaft sind. Anschliessend machten wir uns mit unserem Guide, der selber in Langa aufgewachsen ist und noch immer dort lebt, zu Fuss auf den Weg durch Langa. Wir sahen richtige kleine Einfamilienhäuser, Wohnungen, in denen pro Zimmer mehrere Familien wohnen und die bekannten Wellblechhütten, die ich schon vom Flugzeug aus gesehen hatte. Es gibt neun Primar- bzw. Grundschulen, mehrere Highschools und Kirchen und ein Gesundheitszentrum in diesem Township. Die Kinder in Langa waren sehr neugierig, wollten Umarmungen von uns und liefen teilweise an unseren Händen ein Stück mit uns die Strasse entlang. Es gibt auch Schwarze, die in Langa aufgewachsen sind und es in der Zwischenzeit zu etwas gebracht haben oder einen guten Job haben und trotzdem in den Townships bleiben, aufgrund des starken Gemeinschaftsgefühls, dass die Township-Bewohner untereinander haben. Ich habe mich während des ganzen Besuchs weder unsicher noch besonders unwohl gefühlt und die «Einheimischen» waren stets sehr freundlich zu uns.

 

Township Langa
Township Langa

Das Hostel gefällt mir sehr gut, es ist super gelegen, hat alles was man braucht (inklusive ausgestatteter Küche mit Toaster) und ist vor allem sehr sauber. Die Leute vom Hostel sind extrem flexibel und hilfsbereit, geben Sightseeing-Tipps und buchen Touren für dich. Die anderen Gäste sind unkompliziert, offen und immer für ein Schwätzchen zu haben. Es sind von Deutschen und Holländern über Afrikaner, beispielsweise aus dem Kongo oder Uganda, bis Japaner alle Nationalitäten vertreten. Die Zimmer sind geräumig und es steht jedem ein kleiner Schrank, den man abschliessend kann, zur Verfügung. Der einzige Minuspunkt im wahrsten Sinne des Wortes sind die kalten Temperaturen. Es gibt keine Heizung und da die Fenster extrem schlecht isoliert sind (das Fenster in unserem Zimmer können wir gar nicht komplett schliessen) wird es extrem frisch, vor allem, da die Aussentemperatur momentan unter 20 Grad liegt. Aber für den Preis von zehn Franken pro Nacht kann man eigentlich nicht meckern 😉

 

Mein Hostelzimmer
Mein Hostelzimmer

Gestern Abend gingen wir zum ersten Mal auswärts essen. Wir entschieden uns für ein afrikanisches Restaurant an der Longstreet, wo auch unser Hostel ist. Ich bestellte ein Gericht mit Hühnchen und bekam eine riesen Portion, die echt lecker und fast ein bisschen zu scharf war. Während dem Essen fingen vier junge Afrikaner an, traditionelle Musik zu spielen, hauptsächlich auf Trommeln und einer Art Xylophon. Plötzlich fingen sie an Restaurantgäste nach vorne zu holen, die auf diesem Xylophon nachspielen sollten, was der Afrikaner vorspielte. Natürlich musste auch ich dran glauben, aber ich muss sagen, dass es echt Spass gemacht hat und eine spezielle Erfahrung war, die mir sicher in Erinnerung bleiben wird.

 

Ich werde noch ein paar Tage in Kapstadt bleiben und mich anschliessend auf den Weg der Küste entlang Richtung Osten machen.

 

Liebe Grüsse aus dem windigen Kapstadt 

Sabine

 

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