29.10.2017 – 03.11.2017
Im Bus nach Coffee Bay traf ich einige bekannte Gesichter wieder, die ich in vorherigen Hostels schon getroffen hatte, im Blog aber noch nicht erwähnt habe. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, freuten wir uns über das Abendessen, dass immer sonntags gratis serviert wird. Nach dem Abendessen fing eine Kostüm- / Halloweenparty an. Einige schminkten sich und es gab eine Kiste mit Accessoires, da beim backpacken natürlich niemand ein Kostüm mit sich herumträgt. Da das Hostel relativ gross ist, war sehr viel los und es gab extrem viele Leute mit denen man reden konnte. Die Stimmung war ausgelassen und wir hatten einen super Abend.
Am Montag machte ich mit einem Schweizer und einer Holländerin, die beide mit mir angekommen sind, einen Ausflug in ein nahe gelegenes Xhosa-Dorf. Die Xhosa sind ein südafrikanisches Volk, die eine Sprache mit Klicklauten sprechen. Coffee Bay selber ist ein ziemlich kleines Dorf irgendwo auf dem Land, weshalb dass im Xhosa-Dorf alles noch sehr traditionell zu und her geht. Es gab eine einzige «Dirtroad» und sonst nur Trampelpfade. Die runden Ein-Zimmer Häuser, die aus Ziegeln aus Dreck (sogenannte mud-bricks) gebaut werden, stehen relativ weit auseinander und es laufen überall Hunde, Ziegen, Hühner, Schafe, Kühe, Esel und ein paar Pferde frei herum. Abends werden die Tiere jeweils von den Söhnen nach Hause gebracht. Es gibt erst seit April 2017 Elektrizität im Dorf und seit ein paar Jahren einen Brunnen mit fliessend Wasser. In der Xhosa-Familie ist der Mann derjenige, der Geld verdienen geht, oft in den grossen Städten in Südafrika und die Frau ist zuständig für das Haus, die Tiere und die Kindererziehung. Damit geheiratet werden kann, gibt die Familie des Mannes der Familie der Frau ein paar Kühe. Es gibt im Dorf eine Schule und es haben alle Kinder die Möglichkeit in die Grundschule zu gehen. Unser Guide, der selber in dem Dorf lebt, beantwortete unsere vielen Fragen sehr ausführlich. Wir besuchten sogar seine Familie und bekamen ein typischen Xhosa-Gericht zum Mittagessen: Pap mit Sauce und Gemüse. Pap ist ein Getreide, das mit Milch eingekocht wird und hat keinen starken Eigengeschmack. Pap wird als Beilage verwendet wie zum Beispiel Reis und wird normalerweise mit Gemüse oder Fleisch gegessen, von der Konsistenz ist diese Sauce ähnlich wie ein Curry.
Am Dienstag hatte ich meine allererste Surf-Lektion. Der Surflehrer zeigte uns am Strand, wie wir auf dem Board aufstehen müssen und wir wiederholten den Bewegungsablauf es ein paarmal im Trocknen bevor wir uns ins Wasser wagten. Wir übten im Hüfthohen Wasser, sodass wir nur bäuchlings auf das Board liegen mussten, Blick Richtung Strand, und vom Lehrer einen kleinen Schubs bekamen und «nur noch» aufstehen mussten. Das ist natürlich leichter gesagt, als getan, wobei das Board erstaunlich stabil ist, wenn man auf der Welle surft. Schlussendlich schafften es alle ein paar Mal aufzustehen. Der Lehrer gibt irgendwann keinen Schubs mehr, was es wieder schwerer macht und half uns mit viele Tipps und Tricks zur Technik. Das Surfen macht mir echt super viel Spass, auch wenn ich kein Naturtalent bin und oft vom Brett gefallen bin. Aber das Gefühl, wenn man auf einer Welle surft, ist einfach echt besonders und man kann es nicht mit Snowboarden vergleichen. In Südafrika wird mit Shortys (kurzärmlige Wetsuits) gesurft, obwohl das Wasser in Coffee Bay momentan über 20 Grad warm ist und wir die ganze Woche schönsten Sonnenschein und heisse Temperaturen hatten.
Ich hatte so viel Spass am Surfen, dass ich mich für den nächsten Tag gleich für zwei Lektionen, eine um 7:30 und ein um 15:30 Uhr, angemeldet habe. Ich muss zugeben, dass ich etwas Mühe mit dem frühen aufstehen hatte, da wir wieder einen feuchtfröhlichen Abend verbracht hatten, aber das Surfen war Motivation genug. Wegen eines Organisationsfehlers waren statt fünf Schülern nur ich und eine Südafrikanerin da. Die Südafrikanerin surfte mehrheitlich selbständig, so dass ich eine Privatstunde hatte. Die Bedingungen waren ziemlich schlecht, aufgrund des bevorstehenden Vollmonds war die Ebbe extrem niedrig, das Meer hatte eine starke Querströmung und die Wellen kamen meistens von schräg hinten. Der Surflehrer sagte mir, welche Wellen ich nehmen soll und mit seiner Hilfe konnte ich meine Technik merklich verbessern. Nach einer Stunde brach er die Stunde wegen den Bedingungen dann doch ab. Trotzdem war ich extrem froh über diese Privatlektion, denn ich machte echt grosse Fortschritte in dieser kurzen Zeit. Nach dem Frühstück und einem gemütlichen Tag gingen wir um 15:30 Uhr nochmal raus. Die Bedingungen waren zum Glück erheblich besser und ich konnte nochmals zwei Stunden üben. Ich erwischte ein paar echt gute Wellen und hatte viel Spass.
Am Donnerstagmorgen meldete ich mich spontan für eine «Cliffs and Caves» Wanderung an. Die Wanderung war ganz okay, aber leider konnten wir den ersten Cliffjump ins Meer aufgrund der Bedingungen nicht machen. Ausserdem stürzte ich und schürfte mir die Hand und das Bein etwas auf, ausnahmsweise war es für einmal aber nicht mein Fehler, ein Teil des Weges brach ab und ich rutschte deshalb zwei Meter den Hang hinunter. Nach einem kurzen Besuch in einer Höhle, die von Fledermäusen bewohnt wird, kamen wir zum zweiten Cliffjump. Der Sprung war sieben Meter hoch und man sprang in einen Fluss. Es getrauten sich nicht alle, aber nach dem Canyoning und dem Bungee Jump war es nicht wirklich eine Herausforderung für mich. Nach dem Lunch machten wir uns wieder auf den Weg zurück ins Hostel, wo ich direkt wieder eine Surflektion hatte. Der Lehrer gab mir dieses mal ein kleineres Board. Beim Surfen gilt, je kleiner das Board ist, desto schwieriger ist es. Nachdem ich mich ein bisschen an das Board gewöhnt hatte, lief es ziemlich gut und ich hatte das Gefühl, dass mir dieses Board sogar besser liegt, als das grosse Anfängerboard.
Am Freitag reisten wir leider schon wieder ab. Coffee Bay ist bis jetzt mein Lieblingsort in Südafrika. Die Atmosphäre in dem Hostel war so locker und lustig und ich traf so viele coole Leute (zum Teil wieder) und wir hatten so eine gute Zeit zusammen! Ausserdem war das Wetter die ganze Woche perfekt und das Surfen hat mir extrem viel Spass gemacht. Am nächsten Surfspot an dem ich vorbei komme, werde ich mir auf jeden Fall wieder ein Board schnappen, auch wenn ich nie mehr so günstig surfen gehen kann, wie in Coffee Bay. Hier kosten zwei Stunden surfen in einer Fünfer-Gruppe mit Lehrer und inklusive der Miete der Ausrüstung gerade mal 4,25 Franken!
Ich habe auf der Starseite eine Karte von Südafrika eingefügt, auf der ich alle meine Stopps markiert habe.
Liebe Grüsse aus dem heissen Südafrika
Sabine
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