07.11.2017 – 13.11.2017
Am Dienstagabend bin ich in Johannesburg angekommen. Joburg gilt als sehr gefährliche Stadt und man hört viele Geschichten über Raub, Überfälle und sogar Mord. Mein Hostel ist in der Fox Street, der sichersten Strasse der Stadt gelegen und die Polizei und Sicherheitskräfte patrouillieren regelmässig. Die Commissioner Street, die Parallelstrasse der Fox Street soll aber eine der gefährlichsten Strassen der Stadt sein. Ich verstehe nicht ganz, wie diese beiden Strassen so nah beieinander sein können aber in Bezug auf die Kriminalität so riesige Unterschiede aufweisen. Die Fox Street ist so sicher, dass die Restaurants sogar auf die Strasse raus stuhlen und wir unser Abendessen draussen geniessen können!
Für den Mittwoch habe ich mit Robin, einem Schweizer mit dem ich unbewusst schon seit Coffee Bay unterwegs bin für eine Soweto-Tour angemeldet. Soweto ist ein riesiges Township und liegt im Südwesten der Stadt, daher auch der Name So(uth)-We(st)-To(wn). Die Tour startete in der Lowerclass, also dem ärmsten Teil des Townships. Dort findet man die typischen Blechhütten, Unmengen an Abfall und eine extrem hohe Bevölkerungsdichte. Wir besuchten den Kindergarten und die Grundschule, wo die Kinder ab drei oder vier Jahren hingehen. Die Kinder bekommen dort ein Mittagessen, werden unterrichtet und von Freiwilligen unterstützt. Als wir dort waren, assen die Kinder gerade zu Mittag und wir durften ein paar der ganz kleinen Kinder füttern. In diesem Center gibt es zudem 20 Betten für Jungen und Mädchen aus ganz armen Gegenden des Landes, die dort eine Chance auf Bildung erhalten und bei der Jobsuche unterstützt werden. Diese Kinder sind zwischen 6 und 18 Jahren. Als nächstes haben wir die Middleclass-Gegend besucht. Es sieht dort ziemlich normal aus. Normal heisst, die Häuser sind aus Stein gebaut, die Grundstücke sind umzäunt, es ist viel sauberer als im Gebiet der Lowerclass und die meisten Menschen haben einen Job. In diesem Teil von Soweto haben Nelson Mandela und Desmond Tutu, beide Friedens-Nobelpreis-Träger, eine Zeit lang gewohnt. Zum Mittagessen gab es Soweto-Fastfood: ein Viertel eines Toastbrots wird mit allen möglichen Zutaten gefüllt. Wir bekamen Pommes, ein Spiegelei und zwei verschiedene Wurstsorten. Serviert wird das gefüllte Toastbrot in einer Plastiktüte, was etwas ungewohnt ist aber das Essen war gut. Am Nachmittag besuchten wir noch das Apartheitsmuseum. Es war extrem viel Text zu lesen und Museen sind normalerweise eh nicht so mein Ding, aber das Thema war natürlich sehr interessant.
Eigentlich wollte ich abends früh ins Bett, da ich am nächsten Tag um fünf Uhr aufstehen musste, allerdings wurde daraus nichts. Und nein, nicht weil in einer Bar hängengeblieben bin, sondern weil ich bis um halb zwölf auf meine Wäsche warten musste, die ich eigentlich um zehn hätte abholen können. Lange Geschichte, kurz zusammengefasst: Die Waschmaschine war kaputt, es wurde extern gewaschen, keine Ahnung was die so lange gemacht haben, ich habe meine Wäsche um neun Uhr morgens abgegeben, nach zehn Uhr bin ich alle halbe Stunde fragen gegangen und als die Wäsche um halb zwölf ins Hostel gebracht wurde, musste sie noch für eine halbe Stunde in den Trockner… Ich bin dann ins Bett und als ich meine Wäsche am nächsten Morgen um fünf Uhr dann endlich abholte, war sie immer noch ein bisschen feucht und zusammen geknäult in einer Plastiktüte.
Als uns der Minibus um 5:45 Uhr für die Vier-tägige Safari abholte, hatte ich meine Wäsche sortiert, gefaltet und in meinem Backpack verstaut. Wir sassen zu neunt in dem Bus und wurden Richtung Osten zum Kruger Nationalpark gefahren. Nach fünf Stunden Fahrt machten wir einen Stopp im Moholoholo Rehab Center, wo verletzte Tiere geheilt, rehabilitiert und wenn möglich, wieder freigelassen werden. Nach einer weiteren halbstündigen Fahrt kamen wir endlich in unserem Camp an. Wir richteten uns in unseren Zelten ein und genossen ein leckeres Abendessen bevor wir ums Lagerfeuer herumsassen, Wein tranken und uns kennenlernten. Per Zufall war Robin auch mit mir auf der Safari, ausserdem ein weiterer Schweizer und jeweils ein dänisches, ein indisches und ein brasilianisch-holländisches Pärchen.
Die folgenden beiden Tage liefen nach dem gleichen Schema ab. Der Wecker läutete um fünf Uhr, dann gab es ein schnelles Frühstück und um 5:45 Uhr fuhr das Safari-Fahrzeug los Richtung Gate des Kruger Nationalparks. Nach der Eingangskontrolle und einer kurzen Kaffee- und WC-Pause ging die eigentliche Safari dann los. Wir hatten einen super Guide namens Goodman und wir sahen in den zwei Tagen unglaublich viele Tiere. Wir hatten wirklich Glück, auch wenn wir das letzte Tier der Big 5 um fünf Minuten verpassten! Am ersten Tag sahen wir extrem viele Elefanten und natürlich Giraffen, Zebras, Warzenschweine, Impalas, Kudus, Elands und andere Antilopen. Ausserdem hatten wir das Glück ein Rudel mit etwa 25 Wilddogs zu sehen, von denen es nur noch circa 200 Stück im Kruger gibt. Gleichzeitig konnten wir auf der anderen Strassenseite einer Hyäne beim Fressen zusehen, was man auch eher selten sieht. Am Nachmittag sahen wir Büffel, Löwen, Elefanten beim Baden, Hippos, verschiedene Affenarten und ein Krokodil.
Am zweiten Tag sahen wir vier Löwen-Weibchen relativ nahe an der Strasse, Gnus, ein Springbock, der einsam im Gras sass und sehr viele Baby-Tiere: Elefanten, Giraffen, Affen, Hippos, Zebras, Impalas, Löwen. Sozusagen zum Abschluss unsere Safari konnten wir noch ein Rhino-Männchen und -Weibchen beobachten! Täglich werden im Kruger durchschnittlich drei Rhinos wegen ihren Hörnen von Menschen getötet. Das schlimmste am ganzen ist, dass ausser dem Horn gar nichts von dem Tier verwendet wird, die Kadaver werden einfach liegen gelassen, weil sie viel zu gross und schwer sind um transportiert zu werden. Genaue Populationszahlen der Rhinos werden nicht mehr bekanntgegeben, um das Rhino-Pouching nicht noch zu fördern. Das Highlight war definitiv die Rhino-Sichtung beziehungsweise die Reaktion unseres Guides darauf. Er freute sich fast mehr als wir und das obwohl es für ihn nicht das erste Mal, schliesslich arbeitet er seit 20 Jahren als Guide im Kruger. Wer richtig mitgezählt hat, hat gemerkt, dass wir vier der Big 5 gesehen haben: die Elefanten, Büffel, Löwen und Rhinos. Nur die Leoparden haben wir, wie oben bereits erwähnt, leider um fünf Minuten verpasst! Unserem Guide wurde eine Sichtung mitgeteilt, da wir aber ziemlich weit davon entfernt waren, waren die Leoparden schon weg, als wir dort ankamen. Auch Geparden haben wir leider nur im Moholoholo Rehab Center gesehen, denn von diesen gibt es aber auch nur noch 200 im Kruger, also muss man echt Glück haben, welche zu sehen. Ansonsten habe ich alle Tiere gesehen, die ich gehofft hatte zu sehen. Elefanten und Zebras sind meine Lieblinge, Elefanten sind cool, weil sie sehr aktiv sind und Zebras finde ich einfach wunderschön. Über die Rhinos habe ich mich auch extrem gefreut, vor allem weil sie so selten sind. Die Löwen waren eindrücklich anzuschauen, aber etwas langweilig, da sie tagsüber nur schlafen. Aber ich habe mich trotzdem sehr über jedes Tier gefreut, dass wir gesichtet haben!
Die Abende verbrachten wir jeweils in unserem Zeltlager, nach dem leckeren Abendessen sassen wir mit Wein um das Lagerfeuer und erinnerten uns an die Sichtungen des Tages zurück. Am Sonntag stand dann leider schon wieder die Rückfahrt nach Joburg an. Dort ging ich mit den beiden Schweizern in ein gutes argentinisches Restaurant Steak essen um unseren letzten gemeinsamen Abend zu feiern.
Am Montag brach ich um zehn Uhr morgens zum Flughafen auf, um nach Bangkok zu fliegen und dort meinen Freund wieder zu treffen!
Liebe Grüsse
Sabine
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