28.11.2017 – 03.12.2017
Der Busbahnhof in Chiang Rai liegt direkt im Zentrum neben dem täglichen Night Market und der Night Market wiederum direkt neben unserem Hostel. Bei der Ankunft im Hostel bemerkten wir gleich die entspannte Atmosphäre und fühlten uns sofort willkommen. Uns wurde der Weg in den dritten Stock gezeigt, wo wir uns in einem grossen Raum mit drei riesigen Zelten wiederfanden. In einem Zelt hatten zwei Personen locker Platz, die eine Hälfte wurde von einer 1,80er-Matratze in Beschlag genommen und auf der anderen Hälfte breiteten wir unsere Sachen aus und hatten im Nu wieder ein riesen Chaos veranstaltet. Danach schlenderten wir über den Night Market, wo auch sehr viele Thailänder zum Essen herkommen. Rund um einen grossen Platz mit Tischen und Stühlen befinden sich die Essensstände und in den Nebenstrassen werden die Waren und Souvenirs angeboten. Die Stimmung war ausgelassen und die musikalischen Live-Darbietungen auf einer Bühne und die vielen Locals führten dazu, dass wir uns auf diesem Night Market besonders wohl fühlten.
Am Mittwoch schliefen wir wieder einmal etwas länger als geplant, wovon ich im Nachhinein immer ein bisschen genervt bin, weil ich das Gefühl habe den ganzen Tag verschwendet zu haben. Nach einem ausgedehnten Besuch in einer Bäckerei, die wir am Vortag entdeckt hatten, war ich aber wieder glücklich, denn es gab dort echt leckere europäische Gebäcke. Hier in Asien wird oft ein anderes Mehl verwendet und das verändert immer den Grundgeschmack der Backwaren, aber in dieser Bäckerei assen wir Bananenkuchen, Zimtschnecken und Brot, die fast so gut waren wie in Europa.
Danach liefen wir kreuz und quer durch die Stadt auf der Suche nach einem elektrischen Haartrimmer für Salvi. Eigentlich war dieser hauptsächlich für seinen Bart gedacht, aber ich zwang (Anmerkung von Salvi) ihn dazu, sich von mir die Haare schneiden zu lassen. Er war extrem nervös, normalerweise lässt er sich die Haare nur von seinem Onkel, einem Friseur, schneiden. Ich bin mit dem Resultat ziemlich zufrieden und er scheint es auch ganz okay zu finden 😉
Am nächsten Tag machten wir endlich den thailändischen Kochkurs, den wir schon lange geplant hatten. Wir wurden im Hostel abgeholt und fuhren dann mit unserer Kochlehrerin Nan zum lokalen Markt um die Lebensmittel einzukaufen. Der Markt war riesig und sie erklärte uns geduldig, was wir in den Auslagen sahen, gab uns viel zu probieren und wir konnten dank ihr tiefer in die thailändische Kultur blicken. Salvi liebt Märkte über alles und hätte am liebsten den ganzen Tag dort verbracht, aber nach fast zwei Stunden fuhren wir zu Nan’s Haus wo wir zuallererst die Paste für ein Grünes Curry selber machten. Danach kochten wir zusammen einen grünen Papaya Salat, eine Suppe mit Garnelen, ein Grünes Curry und zum Dessert in Kokosmilch gekochte Bananen. Uns beiden hat das Grüne Curry am besten geschmeckt und wir werden es in der Schweiz bestimmt mal nachkochen und hoffen, dass es genauso gut schmeckt wie hier. In Thailand wird sehr viel mit frischen Kräuter und Blättern gekocht, ausserdem verwenden sie verschiedene Gewürze und brauchen, wie erwähnt, oft Kokosmilch oder -crème und haben eigentlich ziemlich einfache und schnelle Rezepte. Uns hat der Kochkurs super gefallen, Nan war super nett und offen und das Essen ziemlich viel aber natürlich sehr lecker.
Am Freitag mieteten wir uns (schon wieder😉) einen Roller. Damit fuhren wir mit gemischten Gefühlen zuerst zum «Schwarzen Haus», das von einem berühmten thailändischen Künstler gebaut wurde. Wir wussten, dass sich darin viele Teile toter Tiere, wie Geweihe, Hörner, Schlangen- und Krokodilhäute und Felle, befinden. Wir haben allerdings nicht erwartet, dass das Haus im Innern so hoch, luftig und lichtgeflutet war. Natürlich war das Haus von aussen schwarz aber ich hatte mit einem vollgestopften, düsteren Haus gerechnet. Die Einrichtung, die mehrheitlich aus Tischen, Stühlen, Statuen und Wandverzierungen besteht, wurde aus Holz gefertigt. Die Tierüberreste waren alle sehr kunstvoll hergerichtet und oft realisierte man erst beim genaueren Hinschauen, wo überall Tiere verwendet wurden. Trotzdem war es verstören zu wissen, dass hier so viel Totes ist. Besonders merkwürdig fand ich, dass viele Besucher Geld in oder vor die Mäuler der Tiere legten, sodass es so aussah, als würden sie es fressen.
Der anschliessende Besuch im Weissen Tempel war das komplette Gegenteil. Der Tempel leuchtete und strahlte im Sonnenlicht, der Weg hinein stellt den Weg von der Hölle bis zum Himmel dar. Dort wo der Weg beginnt, kommen Hände aus dem Boden und teilweise sahen wir hässliche Köpfe mit hohlen Augen und gruseligen Grimassen. Als nächstes gingen wir zwischen den Wächtern der Hölle vorbei und folgten einem Gang bis zur Tür des Tempels. Als wir den Raum betraten, wurden wir von den goldenen und gelben Farben geblendet und fanden zu unserem Erstaunen moderne Comic-Helden (Superman, Transformer, Kung-Fu-Panda und viele mehr), die in der Wandbemalung versteckt waren. Dieser Tempel unterschiedet sich unserer Meinung nach stark von anderen Tempeln, die wir bisher besucht haben. Noch nie haben wir so einen hellen, glänzenden und modernen Tempel besichtigt.
Da ich mich bei Salvi zu oft über meinen zu vollen und zu schweren Rucksack (15.5 Kilo bei meiner Ankunft in Asien) beklagt hatte, nötigte er mich dazu meinen Rucksack auszumisten. Unter anderem sortierte ich meinen Schlafsack und einen meiner beiden warmen Pulli aus, die ich in Asien wohl kaum brauchen werden. Da ich den Schlafsack nicht einfach wegwerfen kann, entschieden wir uns dazu ein Paket nach Hause zu schicken. Wir machten einen Grosseinkauf auf dem Night Market und packten ein paar Sachen für unsere Liebsten dazu. In der Poststelle bekamen wir dann einen ziemlichen Schock, als uns die Angestellte sagte, dass das Paket in die Schweiz via Airmail 90 Franken kostet… Die Versandkosten waren somit gleichteuer, wie die fünf Nächte in unserem Zelt, aber eine andere Wahl hatten wir ja nicht wirklich.
An unserem vorübergehend letzten vollen Tag in Thailand wollten wir zu «The Golden Triangle», dem Punkt, an dem sich Thailand, Myanmar und Laos treffen. Da wir keine Lust auf eine geführte Tagestour hatten, machten wir uns morgens auf den Weg zum Busbahnhof. Es gab kein Ticket-Office und wir standen zuerst etwas ratlos herum bis wir kurze Zeit später herausfanden, dass wir einen Bus von Chiang Rai nach Chiang Saen und von dort einen weiteren Bus zum «Goldenen Dreieck» nehmen müssen. Mit einer halben Stunde Verspätung fuhren wir ab und waren fast die einzigen Touristen im Bus. Unterwegs merkten wir, dass es keine Bushaltestellen gibt wie in Europa, sondern dass man einfach am Strassenrand wartet und beim Einsteigen dem Fahrer sagt, wo man wieder aussteigen will. Ich finde das ein ziemlich einfaches und praktisches System, auch wenn das in der perfekt organisierten Schweiz nie funktionieren würde.
Leider fuhr der Anschlussbus in Chiang Saen nicht wie geplant und wir waren gezwungen eine Alternative zu finden. Wir entschieden uns für das Tuk Tuk denn Tuk Tuk fahren ist praktisch und macht uns Spass. Meistens entdecken wir während der Fahrt viele amüsante Details an den Gefährten und oft wundern wir uns, dass wir mit diesen Klapperkisten überhaupt am Ziel ankommen, doch auch dieses Mal kamen wir zehn Minuten später beim Goldenen Dreieck an. Es hat dort ein kleines Dorf, dass komplett von Touristen überlaufen ist. Neben einem Aussichtpunkt mit einer Tafel, einem Tempel, ein paar Buddahstatuen, ein paar Essensständen, Restaurants und dem Opium-Museum gibt es nicht viel zu sehen.
Das Opium-Museum war ganz nach unserem Geschmack: relativ klein und übersichtlich, mit wenig Text, dafür aber mit vielen Bildern und Gegenständen zum Anschauen. Die Infos waren spannend und als wir uns nach dem gemütlichen Nachmittag gegen drei Uhr auf den Rückweg machen wollten, schienen wir ziemlich die einzigen zu sein, die individuell unterwegs waren. Im ganzen Dorf gab es kein Tuk Tuk, Taxi oder öffentlichen Bus, dafür ganz viele Minibusse und Reisecars, die mit geführten Tagestouren und Reisegruppen unterwegs waren. Schlussendlich organisierte uns eine junge thailändische Frau zwei Motorräder, auf denen wir zurück nach Chiang Saen genommen wurden. Ich sass bei einer jungen Frau hintendrauf, die sehr gemütlich und sicher gefahren ist, Salvi hatte eine etwas rasantere Fahrt mit seinem Fahrer. Der Anschluss in Chiang Saen passte perfekt, wir mussten keine fünf Minuten auf den Bus warten.
Liebe Grüsse
Sabine
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