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Mit dem Slowboat auf dem Mekong

03.12.2017 – 05.12.2017

Am 3. Dezember reisten wir aus Thailand aus. Wegen den Visabestimmungen ist es am einfachsten, Thailand zu verlassen und wieder einzureisen, da man bei jeder Einreise auf dem Luftweg eine 30-tägige Aufenthaltsbewilligung bekommt. Für den Norden Thailands haben wir schon 18 Tage verbraucht und wir wollen für die Inseln im Süden genügend Zeit haben damit wir mal einen Gang zurückschalten können und uns vom Reisen ein bisschen erholen können.

 

Wir recherchierten bereits in der Schweiz, wie und wo man von Nordthailand am besten in eines der Nachbarländer kommt und stiessen dabei auf einige wenige Artikel über eine zweitätige Slowboat-Tour auf dem Mekong von der laotischen Grenze bis in den mittleren Norden des Landes. Ich liebe Wasser und Schiffe aller Art und die Fahrt klang ziemlich abenteuerlich, deshalb wusste ich sofort, dass ich das unbedingt machen will.

 

So sehen thailändische Busse aus
So sehen thailändische Busse aus

In Chiang Rai sahen wir, dass die Reise mit dem Slowboat überall angeboten wird und wohl doch nicht mehr so ein Geheimtipp war, wie wir gedacht hatten – schade. Wir kauften uns in Chiang Rai ein Busticket bis zur laotischen Grenze. Nun ja, wir dachten wir würden bis zur Grenze gebracht werden, wurden aber an einer Tuk Tuk Station «rausgeschmissen» und mussten für die letzten 3 Kilometer bis zur Grenze ein Tuk Tuk nehmen. An der Grenze holten wir unseren thailändischen Ausreisestempel und wollten die Freundschaftsbrücke überqueren. Allerdings ist das zu Fuss verboten und wir waren gezwungen mit einem weiteren Bus die Grenze zu überqueren. Aufgrund unserer Recherchen im Vorfeld, hatten wir schon mit dieser komplizierten Grenzüberquerung gerechnet. In Laos musste Salvi mit seinem italienischen Pass ein Visum für 30 Tage beantragen und 35$ (+ 1$ Sonntagszuschlag 😉) zahlen. Die Schweiz ist eines von drei Ländern, die ohne Visum in Laos einreisen dürfen. Den Einreisestempel habe ich gratis bekommen, ich darf aber nur 15 Tage im Land bleiben. Aber da wir hoffen, Weihnachten auf einer Insel zu verbringen, stört uns das nicht wirklich.

 

Während wir auf das Visum von Salvi warteten, wurden wir zum ersten Mal in unserem Leben Millionäre! Wir holten 1,5 Mio laotische Kip vom ATM und fühlten uns irgendwie reich aber auf die andere Seite auch doch nicht und konnten es irgendwie nicht ganz begreifen. Wir standen da mit fünfzehn 100’000-Noten (mehr hat der Bancomat nicht hergegeben) und konnten nicht anders, als darüber zu lachen. Zum Glück ist es ziemlich einfach, Kip in Schweizer Franken umzurechnen – einfach die letzten vier Ziffern des Betrags in Kip streichen. Eine Portion Fried Rice auf dem Street Food Market kostet beispielsweise 10'000 Kip, also ungefähr einen Schweizer Franken.

 

Landschaft in Laos
Landschaft in Laos

Vom Grenzübergang bis ins das nächste Dorf namens Huay Xai teilten wir uns mit anderen Touristen ein Taxi. Nach einem leckeren Abendessen und einer Nacht in einem etwas heruntergekommenen Guest House machten wir uns am nächsten Morgen mit unserem Gepäck auf den Weg zum Slowboat-Pier. Wir wurden hin und her geschickt bis wir schliesslich doch noch das Ticket Office für die Slowboats nach Luang Prabang fanden und kauften uns unsere Tickets für 210'000 Kip pro Person. Danach hatten wir noch genügend Zeit für Frühstück und um Snacks zu besorgen. Um elf Uhr sollte das Boot ablegen, tatsächlich losgefahren sind wir etwa eine halbe Stunde später. Unser Boot war schmal, lang und aus Holzplanken gebaut. Es hat sogar ein Dach, aber keine Fensterscheiben, links und rechts ist das Boot einfach offen. Das Gepäck wurde im Boden oder im Motorraum verstaut. Wir sassen auf Doppelsitzen aus alten Bussen, die auf Holzlatten befestigt wurden. Ziemlich genial, so konnten die Reihen verschoben werden und je nach Nachfrage waren mehr oder weniger Sitze an Bord. Wir versuchten uns mehr Beinfreiheit zu verschaffen, indem wir die Sitzreihe vor uns versuchten nach vorne und unsere ein Stück nach hinten zu schieben und was soll ich sagen, wir waren erfolgreich 😉. Bei der Fahrt am ersten Tag erwischten wir leider eine sehr schmale Sitzreihe, für zwei Personen mit relativ breiten Schultern definitiv zu schmal, am zweiten Tag achteten wir darauf und es war tausend Mal bequemer!

 

Unser Slowboat
Unser Slowboat

Die Fahrt war sehr gemütlich. Wir fuhren flussabwärts und kamen auch ziemlich schnell vorwärts. Es waren zwar mehrheitlich Touris an Bord, aber auch einige Einheimische, die immer mal wieder in kleinen Dörfer abgesetzt wurden. Dort kamen oft neugierige Kinder ans Wasser und wir musterten uns gegenseitig. Die Kinder waren super süss, liefen teilweise einfach ein Stück in den Fluss und freuten sich über unseren «Besuch». Den Grossteil der Fahrt verbrachten wir mit Lesen, Essen, Hörbüchern (die sind echt praktisch, falls wir nicht selber lesen können, weil uns schlecht wird – meistens passiert das Salvi 😉), ein bisschen Blog schreiben, fotografieren, träumen, Gedanken nachhängen und Geniessen der Aussicht. Der Mekong selber ist ziemlich braun, immer mal wieder sieht man Felsen im Wasser vorbeiziehen, denen der Kapitän geschickt ausweicht. Das Land daneben ist hügelig, bewaldet und deshalb sehr grün, sieht unfassbar unberührt aus. Immer, wenn wir in einem Dorf hielten, fragten wir uns, wie lange es wohl dauert, bis diese Leute in einem grösseren Ort sind und ob es überhaupt eine Strasse gibt oder ob die Dörfer nur mit dem Boot erreichbar sind.

 

Neugierige Kinder
Neugierige Kinder

Nach etwa sechs Stunden Bootfahrt kamen wir in Pakbeng an, wo wir einmal übernachteten. Wir fühlten uns als stünde für uns ein Empfangskomitee bereit, doch es handelte sich um Besitzer oder Angestellte von Unterkünften, die sich gegenseitig die Kundschaft abwarben. Wir liefen an all den Einheimischen vorbei und fanden schliesslich eine tolle Unterkunft, wo wir sogar noch Rabatt bekamen, wieso genau haben wir aber nicht verstanden. Es war sauber, das Bett bequem und das Frühstück sogar inbegriffen. Vor dem Schlafen erkunden wir noch ein bisschen das Dorf Pakbeng. Wie zu erwarten war, lebt der Ort vom Tourismus, es ist voll mit Guest Houses, Restaurants, Essensständen mit Sandwiches für die Bootsfahrt am nächsten Tag und natürlich den Touristen selber. Wir finden sogar ein fünf Stern Hotel… Dieses Dorf ist wieder einmal ein Paradebeispiel für die beiden Seiten des Tourismus, auf die eine Seite ist es natürlich gut für die Einheimischen, weil viele Menschen in ihr Dorf kommen, die dort ihr Geld ausgeben wollen, aber auf der anderen Seite macht der Tourismus auch viel kaputt und vor allem der Abfall wird zu einem Problem.

 

Der "Hafen" von Pakbeng
Der "Hafen" von Pakbeng

Die Bootsfahrt am zweiten Tag gefiel uns sogar noch besser als der erste Tag. Erstens war es, wie erwähnt, viel bequemer, zweitens hatten wir Reisende mit Instrumenten an Bord, die uns zwischendurch unterhielten und drittens hatten wir ein richtiges Mittagessen dabei. Die Stimmung war, wie auch am Vortag, sehr ausgelassen und fröhlich. Es wurden Geschichten erzählt, Reisetipps ausgetauscht, Lieder gesungen und viel gelacht. Die sieben Stunden vergingen wie im Flug und als wir in Luang Prabang anlegten, bekamen wir sofort wieder den Geschäftssinn der Laoten zu spüren. Das Boot legte extra fünf Kilometer vor dem Städtchen an, damit wir ein Taxi bis in die Stadt nehmen müssen, was selbstverständlich extra kostet. Wir finden das halb so tragisch und sind froh, dass diese Leute wenigstens eine Arbeit haben und Geld verdienen können. Wir werden nun einige Tage in Luang Prabang bleiben und müssen uns noch entscheiden, wo wir als nächstes hingehen…

 

Wir wünschen euch allen frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage!

Liebe Grüsse

 

Salvi & Sabine

 

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