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Mit dem Heissluftballon über Vang Vieng

09.12.2017 – 12.12.2017

Gegen Mittag kamen wir mit dem Minivan in Vang Vieng an. Dieses kleine Dorf liegt im im Norden Laos’ und etwa auf halbem Weg zwischen Luang Prabang und der Hauptstadt Vientiane. Es besteht aus zwei grossen Parallelstrassen und wir merkten sofort, dass es ziemlich touristisch ist, denn es reihen sich unzählige Restaurants, Bars und Hostel aneinander und dazwischen haben die Anbieter von Aktivitäten und Daytrips ihre Agenturen.

 

So sieht ein Start eines Heissluftballons aus
So sieht ein Start eines Heissluftballons aus

Am Sonntagmorgen läutete der Wecker schon um 5:30 Uhr und wir hüpften tatsächlich fast aus dem Bett vor Vorfreude. Wir gingen Heissluftballon fahren! Um sechs Uhr wurden wir abgeholt und zum Startplatz gebracht. Dort lagen drei Ballons nebeneinander ausgebreitet auf dem Boden. Die Körbe lagen auf der Seite und sahen riesig aus. Noch wirkte alles sehr unreal, wir waren noch nicht ganz wach und es wurde nur langsam hell. Bald wurde der erste Ballon mithilfe eines gewöhnlichen Gebläses aufgeblasen. Der Ballon wurde immer grösser und grösser und als wir dachten: «Ja, jetzt ist er wirklich voll», wurde er noch grösser. Ein paar Minuten später stellte sich der Heissluftballon inklusive Korb auf und die ersten zehn Passagiere stiegen ein und schon hoben sie ab!

 

Der Ballon schwebte sanft durch die Luft, nur die Brenner konnte man noch leise hören. Uns wurde der dritte und letzte Ballon zugeteilt und schon bald waren auch wir startklar. Vor dem Start waren wir ein bisschen nervös aber sobald wir abhoben fühlen wir uns irgendwie frei. Das Gefühl beim Heissluftballon fahren zu beschreiben ist schwierig… Es wirkt surreal, mit Flugzeug fliegen ist es auf keinen Fall zu vergleichen. Man hat keine Höhenangst, obwohl man sich auf dem Rand des Korbes mit den Ellbogen abstützen kann und der Ballon bewegte sich langsam, gemütlich und extrem sanft. Der Brenner über unseren Köpfen war überraschend laut und strahlte eine ziemliche Wärme ab. Am Anfang fühlte es sich so an, als würde es mir die Haare verbrennen! Die Aussicht war grandios, nur leider spielte das Wetter nicht ganz mit. Es war bewölkt und wir konnten den Sonnenaufgang leider nur erahnen, trotzdem war es ein unglaubliches Gefühl und die 45 Minuten vergingen im wahrsten Sinne des Wortes «wie im Flug». Beim Landeanflug kam uns der Boden viel zu schnell entgegen. Wir stellten uns innerlich schon auf ein unsanftes Ende dieser Fahrt ein, doch der Pilot wusste was er tat und so setzten wir in irgendeinem Feld sanft auf dem Boden auf. 

 

Grandiose Aussicht während dem Flug
Grandiose Aussicht während dem Flug

Da es in Vang Vieng selbst nicht viel zu tun gibt, hatten wir für den Montag eine Adventure-Tagestour etwas ausserhalb gebucht. Weil unser Frühstück so lange gedauert hatte, kamen wir fast zu spät, ein englisches Pärchen hatte aber noch mehr Pech und konnte das Frühstück gerade noch mitnehmen. Salvi und ich boten uns als Kaffee- und Smoothie-Halter an, sodass die beiden ihr Frühstück essen konnten. Wir waren sofort auf gleicher Wellenlänge und hatten auf der halbstündigen Hinfahrt schon viel Spass. Als wir ankamen wusste niemand von uns so recht, welche Aktivität als erstes drankommt und in welcher Reihenfolge die anderen folgen. Es wirkte etwas unorganisiert und niemand schien wirklich Bescheid zu wissen.

 

Dann hiess es plötzlich, dass es mit dem «Tubing in the Cave» anfängt. Dabei sitzt man in einen aufgeblasenen Gummireifen und erkundet auf diese Weise eine von Wasser durchflossene Höhle. Wir zogen die Schuhe aus und die Badesachen an und warteten am Ufer eines Sees auf die weiteren Instruktionen. Es waren zig verschiedenen Gruppen unterwegs und dementsprechend ging alles sehr chaotisch zu und her. Schliesslich bekam jeder von uns einen Reifen in den wir uns setzten sollten und sofort einen nassen Hintern bekamen. Wir hangelten uns sitzend an einem Seil in die Höhle, deren Eingang vielleicht 50cm hoch war, wir mussten also ziemlich den Kopf einziehen. Drinnen zogen wir uns an dem Seil durch die Höhle, die Decke war dort etwa ein bis drei Meter hoch. Nach etwa fünf Minuten wurden wir aus unseren Reifen gekippt und angewiesen durch einen kleinen Durchgang zu kriechen. Dahinter verbarg sich eine trockene Höhle, die viel höher war als die vorherige. Auf dem Rückweg zeigte uns einer der Guides ein paar wenige Stalaktiten und hatte nichts Besseres zu tun als einen davon abzubrechen! Es war zwar nur ein kleiner Stalagmit (auch der braucht lange zum Entstehen!), aber wenn er das jeden Tag macht und vielleicht nicht der einzige ist, gibt es sehr bald gar keine mehr in dieser Höhle… Wir waren ziemlich schockiert von seinem Verhalten, immerhin lebt er vom Tourismus und sollte versuchen, dass die Attraktionen möglichst lange bestehen bleiben. Ansonsten muss sich die Region bald etwas Neues überlegen um die Touristen anzulocken…

 

Als wir wieder aus der Höhle draussen waren, ging es weiter mit dem Zip-Lining. Die Instruktion war sehr viel kürzer als sie in der Schweiz gewesen wäre aber das Equipment sah ganz okay aus. Für Salvi war es das erste Mal und er war nach der kurzen Instruktion etwas nervös. Der Weg zur ersten Seilbahn war gleich sehr abenteuerlich, er bestand aus sehr einfachen Treppen, Leitern und steilen Trampelpfaden. Die Absicherungen sahen improvisiert aus und waren teilweise ziemlich wackelig. Oben erwartete uns ein kleines Baumhaus mit grandioser Aussicht, von wo aus wir auf eine Plattform auf dem Nachbarbaum klettern mussten. Dort wurden wir gesichert und warteten bis wir an der Reihe waren. Unsere Guides hängten unsere Rollen an das Drahtseil und gaben uns ein Zeichen, wenn wir losfahren konnten. Am anderen Ende wurden wir jeweils von einem anderen Guide empfangen, der uns auch sagte, ob und wann wir bremsen sollen. Die Seilbahnen waren viel länger und vor allem schneller als diejenigen in Südafrika und auch die Aussicht hat mir besser gefallen. In Südafrika waren wir in einem Tal über einem kleinen Bach und hier in Laos am Hang eines Berges mit Aussicht auf die ganze Ebene. So ging es eine Weile weiter, ein paar Seilbahnen, dann wieder ein Stück den Hang hochkraxeln und wieder ein paar Seilbahnen. Mein persönliches Highlight war das Ende. Dort gab es ein freies «Abseiling» von 20m und auf Wunsch mit freiem Fall. Salvi war vor mir dran und wurde langsam runtergelassen. Ich wurde gefragt, wie ich es gern hätte und antwortete: «schnell». Das bekam ich dann auch: nachdem ich gesichert wurde, wurde ich durch das Loch im Boden gelassen und etwa einen Meter darunter nochmal angehalten. Plötzlich spürte ich den freien Fall. Salvi meinte im Nachhinein er hätte mich noch nie so schreien hören. Der Engländer nach mir bestand darauf, langsam runter gelassen zu werden. Die Guides wussten es aber besser und liessen ihn fallen. Er war im ersten Moment ziemlich sauer, was er die Guides auch spüren liess aber wir anderen mussten über seine typisch englischen Flüche ziemlich lachen. 

 

Wir befanden uns nun an einer wunderschönen blauen Lagune, wo wir unser grosszügiges Mittagessen genossen bevor es wieder weiterging. Wir unterhielten uns mit dem englischen Paar und einem anderen schweizerischen Paar, die Laos mit dem Fahrrad entdecken. Die Hauptgesprächsthemen waren die jeweils aktuellen Reisen, bisherige Reisen, Reisen mit dem Camper oder dem Fahrrad und Hunde. Die Engländer hatten nämlich vor zwei Monaten in Rumänien einen Hund gerettet und anschliessend adoptiert. Die Guides mussten uns mehrmals sagen, dass wir nun weitermüssen.

 

Am Nachmittag stand uns noch eine Kajaktour bevor. Es gab auch hier fast keine Instruktion, und wir waren eine viel grössere Gruppe, als bei unserer ersten Tour in Luang Prabang. Wir waren hier viel schneller unterwegs und es hatte teilweise kritische Stellen und kleine Stromschnellen. Wir waren in der Mitte der Gruppe und wussten manchmal nicht mehr genau, wo die Guides durchgefahren waren und hatten mehr als einmal Glück, dass wir die richtige Stelle erwischten. Dazu kam, dass es eine Schwimmweste zu wenig gab und Salvi einfach kurzerhand keine bekam. In einer Stromschnelle, blieb eines unserer Boote stecken. Die Guides am Ende der Gruppe fuhren einfach vorbei und warteten unterhalb. Nicht gerade ein Vertrauen erweckendes Verhalten, aber es wurde noch schlimmer. Je näher wir dem Dorf Vang Vieng kamen, desto stärker wurde der Bootsverkehr. Es befanden sich sicher 50 Kajaks auf dem Fluss, dazu kamen ein paar wenige mit Gummireifen und viele Speedboats, die in einem Affenzahn flussaufwärts an uns vorbeifuhren. Es schien als wären unsere Guides nun wach, denn sie gaben uns jetzt plötzlich Anweisungen wo wir durchfahren sollten. Zum Glück, denn kurz vor dem Ende, sahen wir ein Kajak einer anderen Gruppe, dass in einer Stromschnelle kenterte… Wir waren froh als es vorbei war und stiessen danach mit den Engländern auf unser Überleben an 😉. Dabei setzten wir unsere Gespräche vom Mittagessen fort. 

 

Nach einer schnellen Dusche, machten wir uns auf den Weg um Felix, den ich in Südafrika kennengelernt hatte, zum Abendessen zu treffen. In Südafrika hatten wir noch darüber gewitzelt uns dann in Südostasien mal zu treffen, weil wir beide auf Weltreise sind, aber wir haben beide nicht wirklich daran geglaubt. Dass es dann tatsächlich klappt und dann noch in so einem kleinen Dorf irgendwo in Laos, war schon ein lustiger Zufall. Wir verbrachten einen unterhaltsamen Abend in einem kleinen Restaurant mit lokalem Essen und tauschten uns über unsere bisherigen Reiseerlebnisse und natürlich über die kurzfristigen weiteren Pläne aus. Danke nochmal für den unterhaltsamen Abend.

 

Am 12. Dezember ging es für uns dann weiter nach Vientiane, die Hauptstadt von Laos.

 

Wir wünschen euch allen einen guten Rutsch ins 2018 und grüssen euch von einer verregneten Insel im Süden Thailands

Sabine & Salvi

 

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