12.12.2017 – 16.12.2017
Wir hatten für die Strecke von Vang Vieng nach Vientiane in unserem Hostel ein Minibus-Ticket gekauft. Als wir am Freitag auf unseren Bus warteten, wurden wir zu Fuss von einem Laoten abgeholt, der uns zu verstehen gab, dass wir ihm folgen sollten. Nach etwa 200m bedeute er uns dort mit einigen anderen Reisenden zu warten. Kurze Zeit später fuhr ein Bus vor, der hier in Südostasien als VIP Bus bezeichnet wir, Europa würde man einfach von einem Reisecar sprechen. Wir freuten uns über das Upgrade, aber ein anderes Paar in unserem Alter beschwerte sich ziemlich, was wir nicht ganz nachvollziehen konnten. Die Busfahrt nach Vientiane war somit sehr gemütlich – viel gemütlicher als in den Minivans – und wir kamen gegen Mittag in Vientiane an. Der Bus hielt glücklicherweise nicht weit von unserem Hostel entfernt, sodass wir laufen konnten. Beim Einchecken muss man sich normalerweise in einer Liste mit Namen, Passnummer und Aufenthaltsdauer eintragen. Als wir das dieses Mal taten, meinte der Rezeptionist erstaunt, dass wir ja sehr lange in Vientiane bleiben werden. Wir hatten vier Nächste gebucht und mussten am Ende sagen, dass es wirklich zu lange war, dazu später mehr. Unser Zimmer war ziemlich klein, wir hatten gerade genug Platz um unsere Rucksäcke in die Ecke zu stellen und nebeneinander zu stehen. Dafür hatten wir ein Fenster mit toller Aussicht auf den Mekong und den Sonnenuntergang.
Am Nachmittag erkundeten wir die nähere Umgebung zu Fuss und suchten uns ein Restaurant um unseren Hunger zu stillen. Abends erkundeten wir den Nachtmarkt, wurden aber ziemlich enttäuscht. Es wurde dort nur Waren angeboten, die billig aussahen, darunter viele Klamotten und anderer Alltagsgegenstände, wo sich vor allem die Einheimischen einzudecken schienen. Was uns aber am meisten fehlte, waren ein paar anständige Essensstände. Es gab eine einzige Ecke mit ein paar wenigen Ständen, die aber allesamt nicht besonders vertrauenswürdig aussahen, sodass wir uns an dem Abend für ein Burger-Restaurant entschieden. Wir hatten schon beim Betreten ein komisches Gefühl, hatten aber keine Lust etwas anderes zu suchen und so assen wir an diesem Abend einen der ekligsten Burger unseres Lebens.
Am Samstag standen wir um neun Uhr auf, denn das Frühstück wurde nur bis halb zehn serviert. Wir assen Pancakes mit Früchten und legten uns danach nochmals ins Bett. Natürlich kamen wir dann erst nach dem Mittag raus. Wir gingen in einer Pizzeria Mittagessen – das Restaurant Nummer 1 auf Tripadvisor in Vientiane – und wurden dieses Mal nicht enttäuscht. Die Pizza schmeckte wie in Italien und wir hatten vor wiederzukommen. Danach liefen wir zu Fuss durch die Stadt. Man merkt den französischen Einfluss relativ stark. Einerseits an der Architektur aber auch an den vielen Bäckereien, die es auch hier gab.
Auch am Sonntag kamen wir erst gegen Mittag aus dem Hostel. Nach einem Mittagessen in einem kleinen, sehr leckeren asiatischen Restaurant wollten wir uns ein Tuk Tuk zu einer Sehenswürdigkeit nehmen. Wir fanden einige Tuk Tuk Fahrer zusammen an einer Strassenecke sitzen und fragten nach dem Preis. Wir waren nicht bereit so viel zu bezahlen und versuchten den Preis zu verhandeln. Wir konnten uns nicht wirklich einigen und wollten schon weiterlaufen, bis sich einer der Fahrer bereiterklärte uns zu fahren. Wir haben generell die Erfahrung gemacht, dass man mit Weglaufen den Preis nochmal deutlich drücken kann, vor allem in Laos auf den Märkten oder eben bei den Tuk Tuks hat das immer erstaunlich gut funktioniert, da diese Leute genau wissen, dass wir die gleichen Waren auch an den nächsten drei Ständen kaufen können.
Nach der kurzen Tuk Tuk Fahrt kamen wir im «COPE Visitor Center» an. Dieses Visitor Center thematisiert den geheimen Krieg, über den ich schon im Blog über Luang Prabang geschrieben habe, und die Folgen davon. Im ersten Teil des Museum lasen wir Infotafeln über die verschieden Bomben, Waffen und die Hintergrundgeschichte und im zweiten Teil waren sehr viele Prothesen aufgehängt und wir erfuhren von persönlichen Schicksalen, wie die Menschen auch heute noch von den Blindgängern zerfetzt werden können und wie teilweise Kinder daran sterben oder Arbeiter Beine oder Arme verlieren. Wieso die Kinder mit den Bomben in Kontakt kommen? Entweder finden sie beim Spielen etwas, das wertvoll oder speziell aussieht und wollen es anschauen oder sogar mit nach Hause bringen. Es gibt aber auch Kinder die in ihrer Freizeit freiwillig und extra danach suchen, denn das Metall kann verkauft werden und sie können so ihre Familien unterstützen. Die Erwachsenen sind oft bei der Arbeit von den übrig gebliebenen Bomben betroffen, entweder wenn sie etwas bauen, ihre Felder bestellen oder einfach auf dem Weg irgendwo hin. Wir waren beide von den Schicksalen sehr berührt und ich spürte auch eine gewisse Wut und vor allem Hilflosigkeit in mir. Wir waren beide nach dem Besuch eher still und sind froh, dass den Betroffenen mit Prothesen wenigstens ein bisschen Lebensqualität geschenkt wird. Abends schauten wir uns den Sonnenuntergang am Ufer des Mekongs an. Das Spezielle daran war, zu wissen, dass auf der anderen Seite des Ufers direkt Thailand liegt und die Sonne sozusagen in Thailand unterging.
Am nächsten Morgen konnte ich mich endlich wieder einmal dazu motivieren Joggen zu gehen (erst das zweite Mal seit ich unterwegs bin). Ich lief am Ufer des Mekongs entlang und spürte definitiv, wie meine Kondition nachgelassen hat. Die Sonne und die heissen Temperaturen machten mir aber auch ein bisschen zu schaffen. Nach vier Kilometern hatte ich eine Blase an der Fusssohle und war froh, dass ich wieder zurück war. Trotz der langsamen Zeit, war ich ein bisschen stolz, dass ich überhaupt joggen gegangen bin.
Den Nachmittag verbrachten wir wieder mit Sightseeing. Wir kamen am Palast vorbei und besuchen den Triumphbogen, der aussieht, als wäre er direkt aus Paris geklaut worden. Für mehr war es uns dann aber schon wieder zu heiss… Das führte dazu, dass wir einige Zeit in einem klimatisierten Kaffee verbrachten. An unserem letzten Abend in Laos gingen wir nochmal in die Pizzeria, da wir nicht wissen, wann wir das nächste Mal so gute Pizza essen können. Wir liessen es uns auch dieses Mal wieder schmecken und werden dieses Restaurant bestimmt vermissen.
Als Fazit lässt sich sagen: Wir waren wirklich zu lange dort, wie der Rezeptionist schon bei unserer Ankunft gesagt hatte. Vientiane ist nicht wirklich auf Touristen ausgelegt und es gibt nicht sehr viel zu sehen oder zu machen dort. Ausserdem kam bei uns kein Hauptstadtfeeling auf, da die laotische Langsamkeit auch in der Hauptstadt zu spüren war und die Hektik irgendwie fehlte, was wir aber als positiv empfanden. Uns fiel zudem auf, dass wir keine bekannten Fastfoodketten wie McDonalds, Burger King, KFC aber auch kein Starbucks oder ähnliches sahen (in ganz Laos nicht), was uns überraschte aber nicht störte – irgendwie passte das zu Laos. Insgesamt verbrachten wir gemütliche Tage in Vientiane und liessen uns vom Rhythmus der Laoten anstecken.
Am 16. Dezember packten wir dann am Morgen unsere sieben Sachen zusammen, unsere Taschenmesser in den grossen Rucksack und machten uns am späten Vormittag auf den Weg zum Flughafen. Wir waren wieder auf dem Weg nach Bangkok, dieses Mal aber zusammen. Damit wir wieder 30 Tage Aufenthalt in Thailand bekommen, mussten wir fliegen, obwohl ich versuche die Anzahl Flüge möglichst gering zu halten, da ich dieses Jahr die Umwelt mit der ganzen Fliegerei schon mehr als genug belaste.
Liebe Grüsse
Sabine
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