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Tauchen auf Koh Tao

20.12.2017 – 27.12.2017

Nachdem wir um vier Uhr morgens in Chumphon aus dem Nachtzug stiegen, warteten wir mit erstaunlich vielen anderen Touristen eine Stunde lang auf den Bustransfer zum Hafen. Dort angekommen, stellten wir uns vor dem Steg in eine lange Schlange. Kurz vor dem Einsteigen wurden wir mittels Lautsprecher-Durchsage vor starkem Wellengang gewarnt und dazu aufgefordert Tabletten gegen Seekrankheit einzunehmen. Wir nahmen keine, da wir erstens keine hatten und zweitens dachten, wir seien Seefest. Kurz darauf wurden wir eines Besseren belehrt und durchlebten die schlimmste Überfahrt unseres Lebens. Die ersten fünf Minuten waren noch lustig und es fühlte sich an wie Achterbahn fahren, danach kippte die Stimmung. Die Crew stand schon bereit und verteilte rote Kotztüten. Ich hatte noch immer meinen Spass, schliesslich liebe ich das Meer und Schiffe, Salvi hingegen merkte schon bald, dass er zu kämpfen haben wird. Die Wellen waren mindestens drei Meter hoch und wir befanden uns auf einem Highspeed-Katamaran, der mit 40 – 50 km/h durch die Wellen bretterte. Bei gefühlt jeder dritten Welle steckte der Katamaran mit dem Bug ein und wir wurden fast herumgeschleudert. Zum Glück hatten wir gute Sitzplätze, laufen war auf dem Schiff nicht mehr möglich. Nach einer weiteren viertel Stunde wurde auch mir leicht übel. Das letzte Mal Seekrank war ich vor mehr als zehn Jahren auf einem Segelschiff in einem Sturm auf dem Mittelmeer… Salvi ging es schlechter als mir und kämpfte die nächsten eineinhalb Stunden gegen seine Übelkeit an. Deutlich mehr als die Hälfte der Passagiere hatten ebenso zu kämpfen und viele davon verloren den Kampf und mussten ihre Tüten benutzen. Diejenigen, die der Aufforderung nachgegangen waren und die Seekrankheitspillen eingenommen hatten, waren die Einzigen, die fit blieben. Wir waren gottenfroh als wir nach zwei Stunden endlich in Koh Tao anlegten. Wir packten unsere roten ungebrauchten Tüten in unsere Rucksäcke und gingen von Bord.

 

Der Highspeed-Katamaran
Der Highspeed-Katamaran

Glücklicherweise war das Hotel gleich um die Ecke und wir konnten unser Zimmer beziehen, obwohl es erst zehn Uhr morgens war. Wir legten uns kurz hin um uns zu erholen. Am Mittag suchten wir als erstes eine Apotheke und deckten uns mit Seekrankheitspillen ein. Danach zwangen wir uns zu einem kleinen Mittagessen, obwohl uns der Appetit vergangen war. Gestärkt erkundeten wir Sairee Beach, das Zentrum von Koh Tao. Wir wussten, dass die Insel ein Hotspot für Taucher ist, schliesslich waren auch wir zum Tauchen hierhin gekommen, jedoch waren wir über die Anzahl der Tauchshops und Tauchschulen erstaunt. Aufgrund einer persönlichen Empfehlung suchten wir das «Ban’s Diving Resort» auf. Wir meldeten uns für den «Advanced Open Water Diver», kurz AOWD, an. Dies ist ein weiterführender Kurs, bestehend aus fünf Tauchgängen, der die Fertigkeiten festigt, ausbaut und befähigt 30 Meter tief zu Tauchen.

 

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit drei anderen Tauchschülern und unserer Tauchlehrerin Abby zu einem Theorieblock. Wir nahmen eine Seesickness-Pille und bekamen unser Equipment. Danach wurden wir mit einem kleinen Motorboot auf das Tauchschiff gebracht. Dort waren wir erst einmal überfordert. Bisher waren wir maximal zu viert an einem Tauchplatz und sind immer vom Ufer her eingestiegen. Dieses Mal war anders – total anders. Wir befanden uns mit 35 bis 40 anderen Tauchern an Bord. Zudem schaukelte das Schiff sehr, denn der Wellengang war immer noch stark, und wir mussten zum ersten Mal nicht-europäisches Tauchequipment zusammensetzten. Zudem waren wir uns von der Schweiz kleinere Gruppen bzw. Privatunterricht gewöhnt. Natürlich kann eine Tauchlehrerin mit fünf Schülern nicht gleichgut auf die Bedürfnisse jedes einzelnen eingehen. Nach dem Buddy-Check sprangen wir die salzige Badewanne, das Wasser war 28 Grad warm. Als erstes stand uns der Tieftauchgang bevor. An einem Seil stiegen wir bis auf 30 Meter ab. Wir merkten schon auf dem Weg nach unten, dass die Sicht richtig schlecht war. Eigentlich hatten wir uns auf unser erstes Wrack gefreut, aber unten angekommen verliessen wir nicht mal das Seil, da wir unsere eigene Hand vor Augen nicht sehen konnten. Ernüchtern begannen wir nach zehn Minuten mit dem Aufstieg.

 

Das Equipment ist ready für den nächsten Tauchgang
Das Equipment ist ready für den nächsten Tauchgang

Nach einem Standortwechsel probierten wir bei einem zweiten Tauchgang unser Glück erneut. Die Sicht war deutlich besser, aber trotzdem verloren wir uns gegenseitig zwei Mal. Aber immerhin sahen wir unsere ersten Korallen und Meeresbewohner. Abends waren wir ziemlich enttäuscht und hatten keine Lust mehr auf die nächsten drei Tauchgänge.

 

Am Freitag schliefen wir aus, assen eine leckeres Frühstück und ermahnten uns, das Beste aus dem bevorstehenden Nachttauchgang zu machen. Nach einem gemütlichen Tag fanden wir uns um 17 Uhr bei «Ban’s» ein. Es gab ein kurzes Briefing und bei Einbruch der Dunkelheit wurden wir wieder auf das Tauchschiff gebracht. Wir merkten, dass wir uns schon viel wohler fühlten, da uns das Vorgehen bereits bekannt war. Jeder von uns erhielt eine Taschenlampe und anschliessend sprangen wir ins dunkle Meer. Wie uns gesagt wurde, waren die Farben durch die Taschenlampe viel intensiver als bei Tag und die Sicht wirkte klarer. 20 Minuten später folgte Salvis absolutes Highlight der bisherigen Reise. Abby bedeutete uns, in einem Kreis hinzuknien und Taschenlampen auszuschalten. Für einen kurzen Moment war es stockdunkel. Plötzlich sahen wir kleine, blaue, leuchtende Punkte, die durch Abbys Handbewegungen hervorgerufen wurden. Daraufhin begannen auch wir unsere Hände zu bewegen um das Plankton zum leuchten zu bringen. Das fluoreszierende Plankton war eines der schönsten und eindrücklichsten Dinge, die wir je gesehen haben. Es war cool zu sehen, dass auch Abby sich wie ein kleines Kind freute. Wir hatten Glück, denn nicht immer kann man so viel leuchtendes Plankton sehen. Abends legten wir uns zufrieden und glücklich ins Bett. Auf die letzten zwei Tauchgänge am nächsten Tag freuten wir uns wieder.

 

Sonnenuntergang auf Koh Tao
Sonnenuntergang auf Koh Tao

Wir mussten früh aufstehen, denn die Tauchgänge fanden morgens statt. Verglichen mit dem Nachttauchgang waren sie relativ unspektakulär aber wir verbesserten unsere Fähigkeiten und den Luftverbraucht. Meiner war sogar gleichgut, wie der von Abby. Salvi brauchte zwar mehr Luft, das hat aber mit dem Geschlecht zu tun. Ich ziehe ihn deswegen aber trotzdem immer auf 😉.

 

An Heilig Abend waren wir überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung, einerseits wegen der hohen Temperaturen und anderseits, weil Salvi krank im Bett lag. Ich hatte das erste Mal seit ich unterwegs war richtig starkes Heimweh. Die Tatsache Weihnachten nicht mit der Familie verbringen zu können, schlug mir mehr als erwartet auf die Stimmung. Während der Weihnachtsfeiertage skypte mit meiner besten Freundin, und mehrmals mit verschiedenen Teilen meiner Familie. Am Abend des 24. suchten wir uns ein gutes, etwas teureres Restaurant aus. Schlussendlich entschieden wir uns für etwas leichtverdauliches, nämlich Ravioli, wobei Salvi nicht so viel Appetit hatte, sodass ich seinen Teller fertig essen durfte.

 

Unsere Weihnachtsgrüsse vom Strand
Unsere Weihnachtsgrüsse vom Strand

Am ersten Weihnachtstag mieteten wir uns einen Roller. Damit erkundeten wir die Südseite der Insel. Schlussendlich fuhren wir nach Shark Bay, wo wir den Privatstrand eines Resorts benutzen durften. Zum ersten Mal in Asien gingen wir im flachen türkisblauen Meer baden. Wir waren zwar schon ein paar Tage auf der Insel, aber der Hauptstrand war uns zu überfüllt gewesen. Das Mittagessen bestellten wir im Resort-eigenen Restaurant. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmte überhaupt nicht. Es war teuer, wir warteten ewig und das Essen war nicht wirklich gut. Umso mehr freuten wir uns, am Abend unser Weihnachtsessen nachzuholen (Salvi ging es wieder besser). Wir gingen in das selbe Restaurant wie am Vorabend, da das Essen dort wirklich lecker war. Wir brachten beide grossen Hunger mit und bestellten uns je eine Vorspeise und einen Hauptgang. Ich getraute mich ein Carpaccio zu bestellen, da wir uns von der Qualität der Speisen schon überzeugt hatten und Salvi ass ein Steak Tenderloin. Wie erwartet war beides köstlich und verglichen mit schweizer Preisen immer noch günstig. Trotz des guten Essens fühlte es sich immer noch nicht wie Weihnachten an.

 

Der Strand von Shark Bay
Der Strand von Shark Bay

Am nächsten Tag machten wir uns mit dem Roller früh auf den Weg, da für den Nachmittag Regen vorhergesagt war. Wir fuhren ganz in den Norden (bis zum Ende der Strasse) und auf einen Hügel in der Mitte der Insel. Die Aussicht konnten wir nur ganz kurz geniessen, denn es begann zu nieseln und wir entschieden uns nach Hause zu fahren. Kurze Zeit später waren wir trotz Regenjacken und Helme teilweise nass. Zurück im Zimmer zogen wir trockene Klamotten an und gingen in die Hotel-eigene Bar um ein paar Runden Billard zu spielen.

 

Später am Nachmittag versuchte ich verzweifelt meinem angekündeten Fresspäckli aus der Schweiz nachzugehen. Leider war es weder im Hotel angekommen, noch auf der Poststelle. Ich vereinbarte mit der Rezeptionistin, dass sie das Paket bei Erhalt nach Koh Phangan nachschicken wird, wo wir die nächste Woche verbringen werden.

 

Am 27. fuhren wir mit dem Highspeed-Katamaran von Koh Tao nach Koh Phangan. Dieses Mal hatten wir die Seekrankheitspillen dabei. Wie es uns damit erging, erfährst du im nächsten Blog.

 

Liebe Grüsse

Sabine & Salvi (der mir dieses Mal bim Schreiben geholfen hat 😊)

 

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