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Gastbeitrag von Salvi: 24h unterwegs

04.01.2018 – 05.01.2017

Wie geplant wurden wir um 16:00 Uhr vom Hotel-eigenen Taxi an den Hafen gebracht. Dort angekommen war es fĂŒr uns nichts Neues, dass wir von Schalter zu Schalter geschickt wurden um unseren gekauften Voucher in ein normales Ticket umzutauschen. Als wir dann am richtigen Schalter unserer Rederei waren, erhielten wir ein zusammen getackertes BĂŒndel Papier mit verschiedenen Tickets. Da ich noch immer ein Trauma von der Überfahrt auf Koh Tao hatte, nahm ich eine Seekrankheitstablette, was bei Sabine nur KopfschĂŒtteln auslöste. Ja, dieser Blogeintrag wird von mir geschrieben, da Sabine mit den EintrĂ€gen ein wenig in Verzug ist 😉. Mit den Papieren machten wir uns auf den Weg zur AutofĂ€hre, welche pĂŒnktlich um 17:00 Uhr auslief. Wir haben uns fĂŒr zwei SitzplĂ€tze in der hintersten Reihe entschieden, da wir dachten wir hĂ€tten dort unseren Frieden. Falsch gedacht!

 

Als immer mehr Passagiere einstiegen, von denen die Meisten auch als Backpacker unterwegs waren, wurden wir regelrecht von RucksĂ€cke zugemauert. Anfangs verstand ich es ja noch, da es genug Platz bei uns hatte. Als dann aber einige anfingen ihr GepĂ€ck einfach hinzuschmeissen sodass wir nicht mal mehr raus konnten, nervte es uns und wir fingen an das GepĂ€ck ordentlich zu stapeln. Zu unserer Erleichterung kamen dann nicht mehr viele Passagiere und wir konnten unsere dreistĂŒndige Überfahrt von Koh Phangan nach Dunsak geniessen. Wie viele Passagiere auf dem Schiff waren können wir nicht sagen, da wir das Schiff nicht erkundet haben, sondern die Zeit mit Videos, Serien und Schlaf totgeschlagen haben.

 

Unsere AutofÀhre von Koh Phangan ans Festland
Unsere AutofÀhre von Koh Phangan ans Festland

Als wir dann um 20:00 Uhr in Dunsak ankamen, standen etwa fĂŒnf Reisecars und einige Minibusse fĂŒr die Passagiere bereit. Als wir unsere Tickets zeigten, wurde eines davon abgerissen und wir wurden einem Car zugewiesen. Es war schon Abend und wir haben auf unserer Karte nachgeschaut wie lange die Fahrt in die Stadt Suratthani etwa dauern wird. Wir machten es uns bequem und mit dem Wissen, dass es eine einstĂŒndige Fahrt werden wird, hatten wir genĂŒgend Zeit in unsere HörbĂŒcher reinzuhören und dabei einzunicken – um dann nach zehn Minuten wieder aufzuwachen und verzweifelt die Stelle zu suchen, bei welcher man eingeschlafen war 😉

 

Wie das bei thailĂ€ndischen Busfahrten so ist, wurden einige Locals dort herausgelassen wo sie es wĂŒnschten und so hielten wir des Öfteren mitten auf der Fahrbahn an. Als dann ein westlich aussehender Passagier in der Reihe vor uns nach vorne zum Busfahrer ging um ihn etwas zu fragen und dann etwas in die Hand gedrĂŒckt bekam, wussten wir nicht ganz, was das war. Als er dann keine fĂŒnf Minuten spĂ€ter die erhaltene Plastik-TĂŒte hervornahm und sich darin ĂŒbergab, wussten wir weshalb er nach vorne gegangen war. So ging es dann noch sicherlich eine halbe Stunde weiter und der vor uns kotzte etwa fĂŒnfmal in seinen Beutel. WĂ€hrend dem Aussteigen sahen wir, dass er seine selbst gefĂŒllte TĂŒte nicht mitgenommen hatte und einfach im Bus liegen liess


 

Um 21:00 Uhr angekommen, wurden die Passagiere und deren GepĂ€ck ausgeladen und als die meisten Passagiere schon auf ihren Anschluss-Bussen waren, wuchs die Ungewissheit, wo man als nĂ€chstes hin muss immer mehr. Doch nach etwa 15 Minuten wurden wir dann mit sechs anderen GĂ€ste in einen Minivan gesteckt. Zu erwĂ€hnen ist, dass wir einen Aufkleber auf der Brust hatten, den wir noch in Koh Phangan erhalten haben, auf dem geschrieben Stand “Train Station”. Somit wusste jeder, dass wir zum Bahnhof in Suratthani mĂŒssen. Nach einer halbstĂŒndigen Fahrt kamen wir um 21:45 an einen halbgefĂŒllten Bahnhof an, an dem nur ein Gleis befahren wird. Als erstes ist sofort ein Imbissbetreiber zu unserem Minivan gekommen und drĂŒckte jedem einen Flyer in die Hand, in dem er mit “Free Wifi” und “Special Kombo Menu” warb.

 

Nachts um 2 Uhr - immer noch am Warten...
Nachts um 2 Uhr - immer noch am Warten...

Da wir auf dem Flyer sahen, dass der Imbiss um 23:00 Uhr schloss, haben wir uns dafĂŒr entschieden dort noch etwas zu essen, bevor es an die lange Warterei ging. Unser Zug nach Padang Besar, an der malaiischen Grenze, fuhr nĂ€mlich erst um 02:00 Uhr. Also hatten wir zu dem Zeitpunkt noch etwa vier Stunden bis zur Abfahrt. Im Restaurant angekommen, bestellten wir beide einen Chicken Burger. Der war ganz in Ordnung. Es war keine Überraschung, dass auch andere ZuggĂ€ste dort ihre Wartezeit ĂŒberbrĂŒckten, denn es war das einzige Lokal im Umkreis von einem Kilometer. Als dann der Imbiss um 23:00 schloss, musste Sabine mal auf die Toilette und fragte das Personal danach. Jedoch hatten sie kein eigenes und deshalb gingen wir mit unseren Backpacks zur öffentlichen Bahnhoftoilette. Da wir noch einige Stunden Zeit hatten, suchten wir uns die bequemste Bank am Bahnhof, doch genau diese musste natĂŒrlich wackeln (um ehrlich zu sein war es die letzte freie Bank, da wir uns im 7-Eleven noch mit Essen eingedeckt hatten und somit all die guten BĂ€nke besetzt waren). Da sassen bzw. lagen wir also, vertieft in unsere Serien und Filme, die wir uns vorab heruntergeladen hatten. Ab und zu fuhr mal ein Zug vorbei oder hielt sogar an und einige FahrgĂ€ste stiegen aus und ein. Als dann mein Film “Interstellar” fertig war, hatte ich Zeit um den Bahnhof zu erkunden. Vor uns an der Wand war ein White Board angebracht, an der die Bahnhofsangestellten nach und nach die VerspĂ€tungen und die tatsĂ€chlichen Abfahrtszeiten aufschrieben. Es war nicht verwunderlich, dass auch unser Zug verspĂ€tet abfahren wird. Obwohl schon fast 02:00 Uhr morgens war, befanden sich viele Touristen und Einheimische auf dem Perron, welche grösstenteils in Richtung Bangkok mussten. Denn auch diese ZĂŒge hatten sich verspĂ€tetet und so musste jeder Passagier, uns eingeschlossen, bei jedem ankommenden Zug die Zugbetreuer fragen, ob das unser sei. Jedes Mal verneinte er meine Frage und ich ging wieder zurĂŒck zu unserer Bank, auf welcher es sich Sabine gemĂŒtlich gemacht hatte. Ich ging auf die andere Seite der Bank und legte mich ebenfalls hin. Endlich! Um etwa 03:00 Uhr war es soweit: der Zug fuhr in den Bahnhof ein!

 

Die Anzeigetafel am Bahnhof Suratthani, der Zug um 02:03 war unserer.
Die Anzeigetafel am Bahnhof Suratthani, der Zug um 02:03 war unserer.

Wir kannten die Prozedur langsam schon und fragten am Bahnhof, wo in etwa sich unser Wagon befinden wird und stellten uns dort hin. Im Zug schliefen natĂŒrlich schon alle. Eine kleine Gruppe von Italiener-\innen, welche mit uns eingestiegen waren, irrten noch durch den Wagon und wir halfen ihnen ihre SchlafplĂ€tze zu finden. So leise es ging, hĂŒpften dann auch wir in unsere Betten. Sabine im Hochbett und ich im unteren, welches ein Fenster hatte. Wir stellten uns einen Wecker fĂŒr 08:30 Uhr, weil wir dann etwa in Padang Besar auf der thailĂ€ndischen Seite ankommen sollten.

 

Um etwa 08:00 Uhr waren wir wach und liessen unsere Betten in zwei gemĂŒtliche Sessel umklappen. Eine Stunde spĂ€ter kamen wir in Padang Besar an und stiegen aus. Wir befanden uns nun im SĂŒden von Thailand an der Grenze zu Malaysia. Weil wir nicht genau wussten was zu tun ist, stellten wir uns einfach dort an, wo all die anderen auch waren. Wir befanden uns in einer Schlange vor der «Immigration». Wie schon bei der letzten Ausreise gaben wir unseren Pass und das Dokument, welches wir bei der Einreise erhalten hatten, dem Zollbeamten ab und erhielten den Ausreisestempel. Ich hatte mitbekommen, dass zwei der italienischen Gruppe vom Zug das Ausreisedokument nicht mehr finden konnten. Aber auch andere Touristen wussten nicht, dass man das Ausreisedokument aufbewahren muss, da man es bei der Ausreise abgeben muss.

 

ThailĂ€ndische NachtzĂŒge
ThailĂ€ndische NachtzĂŒge

Als wir den thailĂ€ndischen Stempel erhalten hatten, ging es weiter zur malaiischen Passkontrolle. Als ich zurĂŒck schaute entdeckte ich eine WĂ€rmebildkamera. Wir denken, es könnte dafĂŒr da sein, um zu sehen, ob jemand Fieber hat oder nicht. Es stand geschrieben, dass die FingerabdrĂŒcke von jedem einreisenden Gast digital abgenommen werden und so geschah es dann auch. Pass vorweisen, einscannen, FingerabdrĂŒcke nehmen und man bekam den malaiischen Stempel fĂŒr die genehmigte Einreise. Ich wusste nicht, ob die zwei Italiener ihr Dokument gefunden hatten, jedoch waren sie jetzt wieder hinter uns. Danach ging es fĂŒr uns weiter zur GepĂ€ckkontrolle, durch die wir problemlos durchkamen. Die ganze Grenzkontrollgeschichte spielte sich in einem etwa 60m auf 30m grossen Raum ab. Als wir dann die Wartezone des Bahnhofs gefunden hatten, schauten wir auf dem Abfahrtsplan nach, wann unser Zug von Padang Besar nach Butterworth fahren wird. Er fuhr um 12:30 Uhr. Es war 10:00 Uhr auf unserer Uhr, als wir uns einen gemĂŒtlichen Platz fĂŒr die Warterei suchten. Als Sabine dann eine Bahnhofsuhr entdeckte, mussten wir feststellen, dass Malaysia eine Stunde Zeitverschiebung hat, es war also schon 11:00 Uhr. Somit mussten wir nur noch eineinhalb Stunden warten und wir vertrieben uns die Zeit damit, unseren bisherigen WĂ€hrungen zu vergleichen. Bald mal ging ich dann zum Ticketschalter um zwei Tickets zu kaufen. Jedoch war der Schalter geschlossen und machte zur aller Verwunderung erst um 12:00 Uhr wieder auf, da die Angestellten zu Mittag essen mussten. Um 11:55 Uhr fand ich mich wieder vor dem Schalter ein und war nicht der Einzige. Um 12:20 Uhr hatte ich endlich die Tickets nach Butterworth gekauft. Ich ging zurĂŒck zu Sabine, die unsere Sachen schon eingepackt hatte und wir gingen auf das Gleis um auf den Zug zu warten. Es war ein einstöckiger, sauberer und kĂŒhler Regionalzug. Es hatte erstaunlich viele Locals im Zug, die immer mal wieder ab und an zu uns rĂŒber schauten und nett lĂ€chelten. Man kann schon sagen, dass uns die Bewohner Malaysias von Anfang an sehr sympathisch und zuvorkommend vorkamen. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden, in denen wir gelesen haben, Filme fertig geschaut oder einfach miteinander geplaudert haben. Ein wenig enttĂ€uscht waren wir vom Wetter, da es ĂŒber Butterworth regnete. Als wir dann nach der kalten Zugfahrt endlich den Bahnhof erreichten, war die Luft draussen sehr feucht und warm, nicht wirklich unser Lieblingsklima. Wir haben uns vor der Weiterreise darĂŒber erkundigt wie man am besten von Butterworth zu unserem Ziel in George Town kommt. Also machten wir uns auf die Suche nach der FĂ€hre, welche uns auf die Insel Penang brachte, worauf sich George Town befindet.

 

Unser GepÀck: Salvis RucksÀcke auf der linken Seite und meine rechts.
Unser GepÀck: Salvis RucksÀcke auf der linken Seite und meine rechts.

Am Bahnhof angekommen folgten wir also den “Keluar”- oder auf Deutsch “Ausgang”-Beschilderungen. Das Wort kam mir einigermassen bekannt vor und so habe ich nach weiteren bekannten Wörtern Ausschau gehalten. Wie wir spĂ€ter erfuhren, ist die malaiische Landessprache zu etwa 80% die selber wie die von Indonesien. Die beiden Sprachen heissen Bahasa Malaysia und Bahasa Indonesia. Weil meine Mutter aus Indonesien stammt, kamen mir die Worte bekannt vor, da ich im jungen Alter auch Indonesisch bzw. Batak sprach. Batak ist ein eigenstĂ€ndiger Dialekt welcher vom Batak Volk auf Samosir (eine Vulkaninsel auf Sumatra) gesprochen wird.

 

Als wir dann den Bahnhof verlassen hatten, sahen wir, dass sich das ganze Areal im Umbau befindet und man nicht zu Fuss zum Pier kommen konnte. Aber alles war sehr gut organisiert und so waren ĂŒberall Hinweise angebracht, dass es einen gratis Shuttle von Areal zum Hafen gibt. In genau diesen Shuttlebus stiegen wir kurz darauf und nach einer zehnminĂŒtigen Fahrt waren wir auch schon beim Ticketschalter der FĂ€hre. Unsere beiden Tickets fĂŒr die Überfahrt kosteten zusammen 2,50 Ringgit, das sind gerade einmal 60 Rappen. Kaum hatten wir das Schiff betreten, legte es schon ab und wir nahmen unsere, im 7-Eleven gekauften, NĂŒsse hervor und assen diese. Wir sahen mindestens fĂŒnf Containerschiffe welche darauf warteten ihre Fracht am Hafen abzuladen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon recht erschöpft, denn wir hatten in den letzten 24 Stunden nur etwa fĂŒnf Stunden Schlaf bekommen (im Zug). Irgendwie waren wir dann doch froh, als wir nach der halbstĂŒndigen Überfahrt, mit dem Wissen, dass das Hotel nicht mehr sehr weit weg war, aussteigen konnten.

 

Wir verliessen den ĂŒberdachten Hafenplatz, Sabine zog ihren Pullover aus und dann machten wir uns auf den Weg ins Hotel. Es nieselte nur noch ein bisschen und bald kam dann auch die Sonne hervor. SpĂ€ter erfuhren wir, dass es in George Town normalerweise sehr warm wird


 

Ein Frachter vor Butterworth
Ein Frachter vor Butterworth

Wir zĂŒckten unser Smartphone und suchten uns den Weg zum Guesthouse. Wir gingen an vielen kleinen Autogaragen, EssensstĂ€nde und AutowĂ€schereien vorbei und irgendwie strahlte die Stadt einen besonderen Charme aus. Die Leute lĂ€chelten einen immer an, sie sahen fröhlich aus und strahlten eine Gelassenheit aus. Es war sehr schwĂŒl und wir probierten immer im Schatten zu laufen. Die Street Art Penangs war allgegenwĂ€rtig, doch dazu im nĂ€chsten Blog mehr. Die Stadt wirkte auf mich sehr modern, kĂŒnstlerisch aber auch sehr Kulturbezogen und lud einen ein.

 

Im Guesthouse angekommen, bestĂ€tigte sich der erste Eindruck. Die Gastgeberein war eine junge malaiische Frau, welche uns freundlich empfing. Sie zeigte uns wo die KĂŒche war, die Nasszellen, Toiletten und unser Zimmer. WĂ€hrend der kurzen FĂŒhrung sahen wir, dass im Haus auch Katzen, Schildkröten und Hasen lebten. Sie gab uns eine Stadtkarte, die wir mit ihr noch schnell anschauten und dann gingen wir auf unser sehr sauberes, modern eingerichtetes Zimmer. Es war ja doch schon 15:45 Uhr und ob wir noch etwas erkundet haben oder uns zu Bett gelegt haben, erfĂ€hrst du im nĂ€chsten Blogeintrag.

 

Wir waren schlussendlich 23 Stunden unterwegs, inklusive einer Stunde Zeitverschiebung. Wir fuhren also um 16:00 Uhr in Koh Phangan, Thailand los und kamen kurz vor 16:00 Uhr in unserer Unterkunft in George Town, Malaysia an. Insgesamt hatten wir acht Verkehrsmittel benutzt und verbrachten ĂŒber siebeneinhalb Stunden nur mit Warten. Die zurĂŒckgelegte Distanz betrug etwa 580km.

 

Liebe GrĂŒsse

Salvi (& Sabine😉)

 

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