05.01.2018 – 09.01.2018
Nachdem wir zweimal nacheinander in Hotels mit unbrauchbaren WLAN (weil kaputt) waren und ich danach auch noch zwei Tage krank im Bett lag, melde ich mich nun endlich wieder mal zu Wort.
Nach unserer langen Reise war die Verlockung gross ein, zwei Stündchen zu Schlafen. Wir legten uns zwar kurz hin aber da wir schon länger nichts Richtiges mehr gegessen hatten, zog es uns dann doch nach Draussen. Wir landeten in einer Mall um noch ein paar Besorgungen zu machen. Zuerst suchten wir fast eine viertel Stunde lang einen ATM. Als wir endlich unser Bargeld hatten, machten wir uns auf die Suche nach Badesachen. Wir hatten nämlich je nur eine Badehose bzw. Bikini dabei und es nicht sehr angenehm, die noch feuchten Sachen anziehen zu müssen, nur weil sie noch nicht getrocknet waren. Wir wurden schnell fündig und zur Belohnung assen wir in einem kleinen malaiischen Restaurant unser Abendessen.
Am nächsten Tag besuchen wir die «Clan Jetties» von George Town. Das sind Pfahlbauten der Chinesen, die 1882 nach George Town kamen. Es gibt sechs Stege, die jeweils einem anderen Clan gehören. Die Jetties sind nach den jeweiligen Clans benannt, die dort wohnen. Die bekanntesten heissen Chew, Lim, Tan und Yeoh. Die Bauweise der Jetties ist sehr einfach aber kreativ. Für die Pfähle haben sie einfach Beton in grosse Plastikeimer gegossen und aufeinandergestellt. Die Stege und Häuser sind aus Holzplanken zusammengezimmert. Es leben noch heute Chinesen in diesen Häuser und in der Zwischenzeit gibt es auch Elektrizität und Wasser dort. Weil die Bewohner auf dem Wasser leben und somit nicht als Bürger der Stadt gelten, ist es sehr lukrativ dort zu leben, da sie keine Steuern zahlen müssen! Der erste Jetty, den wir besuchten war uns zu touristisch. Entlang des Hauptweges waren überall Touri-Stände weshalb wir uns entschieden, trotz der Hitze noch einen anderen Jetty anzuschauen. Dort war es viel ruhiger, es waren nur wenige Touristen zu sehen und man sah mehr von dem Leben in den Jetties. Wir haben eine Weile einem Chinesen dabei zugesehen, wie er ein Fischernetz aus dem Wasser zog und nach Fischen absuchte.
Um ein bisschen der Hitze zu entfliehen suchten wir uns am Nachmittag ein Museum. Wir landeten im 3D Museum, hatten aber eigentlich gar nicht gross Lust, etwas anzusehen. Zuerst gingen wir relativ lustlos an Miniatur-Ausstellungskästen vorbei, in denen die Geschichte von Penang dargestellt wurde. Im oberen Stock fanden wir riesige 3D-Bilder, wo man sich selbst im Bild einfügen konnte und Fotos machen konnte. Dort wurde unsere Laune wieder etwas besser (uns beiden schlägt Hitze oder auch Hunger extrem auf die Laune und wirkt sich darauf aus, wie gesprächig wird sind). Wir fanden auch noch ein Spiel mit Murmeln und sassen dort bestimmt eine Stunde und spielten teilweise nach den offiziellen Regeln, aber auch ein bisschen nach unseren eigenen. Auf dem Rückweg ins Hotel schlenderten wir durch China Town und Little India, wo wir von Bollywood-Musik zugedröhnt wurden.
Ich war so müde, dass ich mich eine Weile hinlegte, Salvi ging nochmal zurück in die Mall um nach Kamera-Zubehör zu schauen. Als er zurückkam, brachte er mir Pizza mit! Leider war es eine amerikanische Pizza von Pizzahut, die uns beiden nicht besonders schmeckte, aber es war sehr schön für das Essen abends mal nicht mehr raus zu müssen. In Südafrika hatte ich relativ oft gekocht, aber hier in Südostasien waren wir oft in Unterkünften ohne Küche und hatten deshalb nicht wirklich eine Wahl.
Am Sonntag mieteten wir uns einen Roller und fuhren damit auf die andere Seite der Insel Penang zum Nationalpark. Mit einem Picknick im Rucksack machten wir uns auf den Weg zum Turtle Beach. Nach etwa 50 Metern begegneten wir den ersten Affen, die einem Mann die Wasserflasche aus der Hand klauten. Nach 100 Metern machten wir die nächste Pause, um uns mit Anti-Brumm einzunebeln. Als wir dann wirklich mit der Wanderung starteten waren wir ziemlich schnell ausser Puste. Es war extrem heiss, die Luftfeuchtigkeit war extrem hoch und der Weg ging steil nach oben. Die anderen Wanderer, die uns entgegenkamen, sahen irgendwie alle nicht so geschafft aus wie wir… Nach einer dreiviertel Stunde kamen wir beim höchsten Punkt an, gesehen haben wir wegen den vielen Bäumen aber nichts. Unterwegs motivierten wir uns mit der Aussicht auf ein erfrischendes Bad im Meer und den Strand. Als wir dort ankamen, lasen wir auf einem grossen Schild, dass schwimmen verboten war und dass es viele Quallen im Wasser hat. Ich war schon ein bisschen enttäuscht, denn eine Abkühlung hätte mir wirklich gutgetan. Aber na gut, dann assen wir halt direkt unser Picknick. Es gab Kräcker mit Avocado und dazu ein paar andere Früchte. Beim Essen wurden wir von einem Typen angesprochen, der uns fragen, ob wir mit seinem Boot zurückfahren möchten. Er würde auch noch beim Monkey Beach vorbeifahren und uns anschliessend zurück zum Eingang des Nationalparks bringen. Wir sagen, wir werden mit ihm mitfahren, aber noch nicht zahlen. Wir einigten uns mit ihm, dass wir um drei Uhr vom Turtle Beach losfahren.
Zuerst wollten wir noch unser Picknick fertig essen und uns eine Schildkröten Auffangstation ansehen. Dort gab es vier ca. zwei Quadratmeter grosse Becken. In einem waren viele Babyschildkröten, die aussahen als hätten sie genug Platz. In den anderen dreien waren richtig grosse Schildkröten, teilweise sogar zu zweit. Ein Becken war nur mit 20cm Wasser gefühlt, die Schildkröte konnte nur am Boden entlangschwimmen und war kaum ganz mit Wasser bedeckt. Uns fiel auf, dass die Schildkröten stur gegen die Plastikwand schwammen und mit ihren harten Flossen immer an der Wand anstiessen. Wir hatten gedacht, dass den Schildkröten dort geholfen wir, aber so wie die dort gehalten wurden, kann es dort nicht so toll sein… Enttäuscht gingen wir zurück zum Strand um das Boot nicht zu verpassen. Wir waren eine viertel Stunde vor dem vereinbarten Treffpunkt wieder zurück aber das Boot war weg. Es gab viele Taxiboote, die regelmässig zum Turtle Beach kamen, um die Wanderer abzuholen. Ein anderer Bootsfahrer fragte uns noch, ob wir mit ihm mitkommen wollten, aber wir hatten es dem anderen versprochen und es war immer noch vor der vereinbarten Zeit und so lehnte wir dankend ab. Schlussendlich warteten wir fast eine Stunde bis überhaupt wieder ein Motorboot kam. Dafür kamen dann gleich vier auf einmal. Wir hatten von unserem «Taxifahrer» ein Ticket bekommen, obwohl wir noch nichts gezahlt hatten und uns war in der Zwischenzeit egal, dass wir ihm unser Wort gegeben hatten. Wir gingen zum ersten Boot und kurz bevor wir es erreichten, rief uns unser Typ von seinem Boot aus zu. Also gingen wir zu ihm, sagten ihm, dass wir nicht so happy waren und er entschuldigte sich überschwänglich, sein Chef habe ihm angerufen und er hätte dringend irgendwo hingemusst. Wir stiegen ein und versuchten am Preis noch was zu machen. Er meinte nur, dass wir schon einen Rabatt bekommen hätten und dass er nicht noch tiefer gehen könne. Uns blieb nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Immerhin hatte uns die Fahrt sehr viel Spass gemacht. Der Fahrer bretterte mit seinem asiatischen Motorboot über die Wellen und manchmal fühlte es sich an als würde das Boot in ein Loch fallen. Beim Monkey Beach luden wir weitere Leute auf. Wir entschieden uns gegen einen Stopp dort, da der Strand von Touristen ziemlich überfüllt war und in der zwischen Zeit schon vier Uhr war. Zurück beim Eingang des Nationalparks schwangen wir uns auf unseren Scooter und fuhren der Küste entlang zurück nach George Town.
An unserem letzten Tag in George Town machten wir uns auf die Suche nach der Street Art. Wobei Suche übertrieben ist, denn es gibt fast in jeder Strasse und an jeder Ecke ein Kunstwerk zu sehen. Der Künstler Ernest Zacharevic hat die berühmtesten Kunstwerke der Stadt gemalt. Seine Spezialität ist es, Gegenstände in die Gemälde einzubauen. So gibt es ein Kunstwerk mit einem Motorrad, einem Fahrrad oder auch einfach mit einem Stuhl. Aber siehe selbst in der Bilderreihe weiter unten. In unserer Offline-Karten-App «Maps.me», die wir immer zum Navigieren verwenden, waren alle Kunstwerke eingezeichnet, sodass wir Zwischendurch schauen konnte, wo es noch was zu sehen gibt. Den Rest der Zeit fühlten wir uns wie bei einer Schnitzeljagd und wir hatten einen kleinen Wettbewerb am Laufen, wer das nächste Kunstwerk zuerst sieht. Es war ein gemütlicher und sehr toller Tag, wir machten unglaublich viele Fotos und sahen nebenbei auch noch einiges von der Stadt.
Abends wollten wir das Street Food der Stadt probieren, dass wir bisher noch nicht gefunden hatten, für das George Town aber ebenfalls bekannt sein soll. Wir fanden zwar eine Strasse mit einigen Ständen, hatten aber schon Märkte gesehen, die uns besser gefallen hatten, wie Pai oder Chiang Rai beispielsweise. Vielleicht hatten wir uns in den falschen Ecken aufgehalten, aber das Street Food hatte uns leider nicht umgehauen.
Die Stadt George Town hat uns super gefallen und wir würden sie jedem weiterempfehlen. Nur schon die verschiedenen Kulturen die dort auf kleinstem Raum zusammenleben sind extrem interessant. Es gibt China Town, die Chinesischen Clan Jetties, Little India, Moscheen, Minarette, Tempel und Kirchen. Und alle scheinen miteinander auszukommen, sich gegenseitig zu respektieren und sich ihren Freiraum zu lassen.
Liebe Grüsse
Sabine
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