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Teeplantagen in den Cameron Highlands

21.01.2017 – 24.01.2018

Am Sonntag schulterten wir unsere Backpacks und liefen zur nächsten Metrostation. Von dort fuhren wir eine halbe Stunde zum grössten Busterminal Kuala Lumpurs. Dieser Busterminal ist mit nichts zu vergleichen, was es in der Schweiz gibt. Man fühlt sich eher wie an einem Flughafen, es hat verschieden «Gates» und man muss mit dem Ticket, dass man online gekauft hat, einchecken. Dann wartet man in einem riesigen Warteraum auf den richtigen Bus. Wir hatten die beiden Plätze hinter dem Fahrer reserviert und waren ziemlich glücklich damit. Die Sitze konnte man fast in eine Liegeposition verstellen. Wir schliefen beide einen grossen Teil der vierstündigen Fahrt. Insbesondere auf der ersten Hälfte auf der Autobahn. Danach gab es eine kurze Pipi-Pause und ab da ging es auf einer kurvigen Strasse hoch in die Highlands. Die Fahrt war sehr angenehm und man merkt, dass die Infrastruktur in Malaysia generell etwas besser ist als in den anderen asiatischen Ländern, die wir bisher gesehen hatten.

 

Als wir in Thana Rata, einem grösseren Ort im Gebiet der Cameron Highlands, ankamen, regnete es in Strömen. Zum Glück hatte der Busbahnhof ein Dach, sodass wir erstmal die Regenhüllen um unsere Backpacks machen und Regenjacken anziehen konnten. Wir waren hungrig und entschieden uns für ein kleines Restaurant direkt gegenüber. Wir dachten, wir hätten Burger bestellt, bekamen aber irgendwelche «Steaks», die komisch schmeckten mit einer merkwürdigen Sauce… Danach kauften wir essen ein, da unsere Unterkunft etwas ausserhalb des Zentrums gelegen ist und wir dort endlich einmal eine Küche haben würden! Wir kauften Spaghetti und eine Fertigsauce, übertreiben wollten wir es ja auch nicht und wir wussten schliesslich nicht, wie die Küche ausgestattet ist.

 

Altmodische Taxis in Thana Rata
Altmodische Taxis in Thana Rata

Da es immer noch regnete, organisierten wir uns ein Taxi. Die Fahrt war kurz, aber immerhin kamen wir fast trocken in unserer Unterkunft an. Wir hatten ein Zimmer in einer Ferienwohnung gebucht. Wir wurden von einem sympathischen aber etwas merkwürdigen jungen Mann begrüsst. Er zeigte uns die Wohnung und unser Zimmer. Da es mitten am Tag war, waren die anderen Gäste noch ausgeflogen und wir hatten die Wohnung für uns. Der Mann, der ein bisschen indisch aussah, erklärte uns die Aktivitäten in der Umgebung (Wandern) und bot uns Touren an, die wir buchen könnten. Die Touren schienen uns etwas zu stressig und überteuert zu sein. Bevor der Vermieter ging, fragten wir ihn noch, wie es mit Kochen aussieht. Er meinte dann etwas verlegen, dass das leider nicht möglich sei, da die Sicherung des Hauses rausfliegt, wenn man den Herd anschliesst… Wie so etwas passieren kann, weiss ich nicht, wir wussten nur, dass das Kochen schwierig werden würde. Wir ärgerten uns ein bisschen, weil wir die Lebensmittel schon gekauft hatten und die nicht wegschmeissen wollten aber auch nicht wussten, was wir damit nun anstellen sollen… Wir beschlossen, das Essensproblem auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben und gingen in ein indisches Restaurant in der Stadt. Als wir zurückkamen, waren auch unsere Mitbewohner da. Ein englisches Pärchen in unserem Alter und zwei indische Herren um die dreissig. Wir kamen mit den beiden Indern ins Gespräch und stellten fest, dass wir ungefähr die gleichen Pläne für morgen hatten und beschlossen kurzerhand zusammen loszuziehen.

 

Der matschige Abstieg auf der Wanderung - man siehts an meinen Schuhen
Der matschige Abstieg auf der Wanderung - man siehts an meinen Schuhen

Am nächsten morgen merkten wir, dass wir ausserdem umsonst Toast gekauft hatten, denn das wurde gratis zur Verfügung gestellt. Immerhin konnten wir unsere Erdnussbutter brauchen, die Marmeladen in Malaysia schmecken mir persönlich nicht sehr gut. Wir sind normalerweise eher Spät-Aufsteher und brauchen ewig bis wir mal aus der Hütte kommen, aber da wir uns mit den Indern verabredet hatten, gaben wir uns Mühe vorwärts zu machen. Als wir fertig waren, war von den Indern aber noch weit und breit nichts zu sehen.

 

Um neun machten wir uns schliesslich auf den Weg. In den Cameron Highlands gibt es spezielle Wanderwege, sogenannte Trails, die durchnummeriert sind. Wir hatten uns für Trail 10 in Kombination mit Trail 6 entschieden (war meine Idee). Wir waren schnell mitten im feuchten Wald und stiegen auf den Berg hoch. Die Inder heissen übrigens Patik und Naim, wenn wir uns das richtig gemerkt haben. Der Aufstieg war gar nicht ohne und als wir von einem Hund begleitet wurden, hatte Naim plötzlich Angst. Wie er in Asien leben kann mit einer Hundephobie, weiss ich nicht, aber scheinbar geht das. Wir «beschützten» ihn vor dem Hund, der echt nicht aggressiv war und einigermassen gesund aussah, indem wir ihn in die Mitte der Gruppe nahmen. Nach eineinhalb Stunden kamen wir nassgeschwitzt auf dem «Gipfel» an. Wir konnten Thana Rata, einen Golfplatz, grosse Hotelkomplexe und weite Teile der Cameron Highlands sehen.

 

Die Aussicht über die Teeplantagen
Die Aussicht über die Teeplantagen

Für den Abstieg wechselten wir auf den Trail 6. Der Anfang war ganz entspannt. Dann wurde es schwerer den Weg überhaupt zu sehen, da er ziemlich zugewachsen war. Die Büsche neben uns reichten bis auf Brusthöhe. Irgendwann wurde es plötzlich ziemlich steil und rutschig. In den Cameron Highlands regnet es jeden Tag für ein paar Stunden, deshalb ist auch alles so grün, aber der Boden ist dadurch auch ziemlich aufgeweicht. Zum Glück gab es beim richtig steilen Stück eine Art Seil (es war aus Kunststoff und elastisch) an dem man sich festhalten konnte. Wir schlidderten, rutschten und kletterten den Weg runter. Unsere Hände, Schuhe und Hosen waren am Ende komplett braun, aber wir hatten alle unseren Spass an der abenteuerlichen Wanderung. Als wir nach 350 Höhenmetern unten ankamen, mussten wir über einen rutschigen Baumstamm laufen um einen Fluss zu überqueren. Danach kamen wir auf eine Teerstrasse auf der wir zu einem Teehaus liefen. Dort belohnten wir uns mit einem Stück Kuchen und einer leckeren Tasse Tee. Wir sassen bestimmt zwei Stunden da, genossen die unglaubliche Aussicht und unterhielten uns mit den beiden Indern. Wisst ihr noch welche Erleuchtung Salvi im letzten Blog hatte? Patik arbeitet für Shell in Doha. Wir erfuhren eine Menge über die indische Kultur und Doha, erzählten eine Menge über die Schweiz und hatten interessante Gespräche über Politik, Alkohol, Religionen, Essen und andere Themen. Auf dem Rückweg in unsere Unterkunft, gingen wir mit zusammen in ein indisches Restaurant, weil sie uns ein bestimmtes Gericht zeigen wollten. Es war tatsächlich lecker und wird normalerweise zum Frühstück gegessen, den Namen haben wir leider vergessen.

 

Lavendelplantage
Lavendelplantage

Die Inder reisten am nächsten Tag wieder ab, aber sie hatten uns noch einen coolen Tipp gegeben. Und zwar «mieteten» wir uns Taxi inkl. Fahrer, der uns zu all den Sehenswürdigkeiten fuhr. Angefangen haben wir bei der Strawberryfarm, sind dann zur Butterfly wo es neben den schönen Faltern auch Spinnen, Skorpione und andere gruselige Tiere gab. Danach machten wir einen kurzen Halt bei der Lavendelfarm und als letztes ging es zur BOH Tee Plantage. Das ist die grösste und bekannteste Teeplantage in Malaysia. Wir setzten uns auch dort wieder ins Teehaus, tranken einen leckeren Tee und machten anschliessend einen kurzen Spaziergang durch die Teefelder. Eigentlich hatten wir vom Taxifahrer, der sehr nett war und sich Mühe gab, ein bisschen mehr erwartet. Der Fahrer der Inder hatte ihnen anscheinend sehr viel erklärt und hatte ein grosses Hintergrundwissen. Unserer machte es sich ein bisschen zu einfach und setzte uns einfach an den verschiedenen Orten ab und meinte, er warte hier auf uns…  Das war etwas schade, aber trotzdem sahen wir sehr viel und hatten einen tollen Tag.

 

Da es unser letzter Abend in den Cameron Highlands war und auch in Malaysia, beschäftigten wir uns nochmal mit der Spaghetti-Problematik. Wir hatten einen Wasserkocher und hätten von daher nicht mal unbedingt den Herd gebraucht. Leider gab es weder eine Pfanne, noch eine Schüssel oder sonst etwas, wo man die Spaghetti ziehen lassen könnte. Im Wasserkocher wollten wir es nicht machen, da die Heizschlange offenlag und es wahrscheinlich eine ziemliche Schweinerei gegeben hätte… Wir durchsuchten die ganze Küche dreimal und das einzige annähernd brauchbare, war ein Bierglas und ein Ikea-Glas. Wir stellten die Spaghetti dort rein und gossen heisses Wasser darüber. Diesen Vorgang wiederholten wir ein zweites Mal mit heissem Wasser und nach etwa 20 Minuten schienen die Spaghetti langsam al dente zu sein. Dummerweise hatten wir nicht einberechnet, dass die Spaghetti aufgehen, deswegen steckten sie im Bierglas fest :D. Irgendwie brachten wir sie dann doch noch raus und assen sie mit der kalten Tomatensauce. Geschmacklich war es nicht wirklich der hammer (Salz hatten wir auch keins gefunden) aber am Ende waren wir satt und das ist ja die Hauptsache.

 

Spaghetti-Kochen auf unsere Art
Spaghetti-Kochen auf unsere Art

Am nächsten Morgen ging es für uns schon wieder zurück nach Kuala Lumpur. Nach der Busfahrt meinten zwei andere Backpacker, dass das ja mal eine krasse Busfahrt gewesen war und wir fanden sie einfach nur super unspektakulär und angenehm…  Vom Busterminal gingen wir direkt an den Flughafen, denn wir flogen noch am gleichen Tag nach Bali! Da wir mit genügen Reservezeit gerechnet hatten, sassen wir ein paar Stunden am Flughafen KL während ein ziemliches Unwetter über die Stadt zog. Wir waren froh, dass wir noch ein bisschen Zeit hatten und hofften auf eine Wetterbesserung. Kurz vor dem Boarding wurde noch das Gate geändert, was wir fast nicht mitbekommen hätten und schlussendlich flogen wir mit einer Stunde Verspätung ab, dafür war das Wetter wieder ruhig.

 

Liebe Grüsse

Sabine

 

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