24.01.2018 – 28.01.2018
Wir landeten ziemlich spät am Flughafen Denpasar in Bali. Wir hatten einen kleinen Insel-Flughafen erwartet, aber die Arrival-Halle war extrem gross. Es war allerdings etwas merkwürdig, dass die Halle komplett leer war, aber es sah so aus, als wäre sie noch nicht ganz fertig gebaut. Wir durchquerten die Halle, bekamen unseren Stempel und holten unser Gepäck. Danach wollten wir uns ein Taxi suchen. Das sollte eigentlich ziemlich einfach sein, da ein riesen Haufen offizieller Taxifahrer vor dem Flughafen warten. Aber die Preise schienen uns viel zu hoch für die etwa 5 km lange Fahrt. Also liefen wir weiter und suchten eine günstigere Variante. Wir versuchten es erst mit Uber, aber die Offiziellen machten uns ein schlechtes Gewissen, denn Uber und Grab (asiatische Variante von Uber) seien illegal. Ein inoffizieller machte einen günstigeren Preis, aber der Unterschied war nicht riesig. Wir dachten, wir würden noch was Besseres finden, aber schlussendlich landeten wir wieder bei den Offiziellen. Einer schlug einen einigermassen akzeptablen Preis vor und wir nahmen sein Taxi. Die 5 km Fahrt dauerte dann doch eine ganze Weile, da abends in Kuta Beach so viel los ist und es überall Stau hat. So gesehen war der Preis im Endeffekt doch ganz okay.
Wir hatten uns im Vorfeld kaum mit der Planung für Indonesien auseinandergesetzt und hatten eigentlich Bali, Lombok, die Gili-Inseln und Flores mit dem Komodo Nationalpark auf der Liste. Aber dann sassen wir in dem Hotel und befassten uns ein bisschen mit dem ganzen und mussten feststelle, dass die 25 Tage, die wir zur Verfügung hatten, leider niemals für alles reichen werden! Allein auf Bali konnte man einen Monat verbringen, ohne sich zu langweilen. Wir waren davon ausgegangen, dass Bali so klein ist, dass man mit dem Scooter rundherum fahren kann, also vergleichbar mit Koh Tao oder Koh Phangan. Bali hat aber eine Grösse von über 5’500km2, also doch ein bisschen mehr. Als wir das realisierten, sassen wir in unserem Hotelzimmer, müde von der langen Anreise aus den Cameron Highlands. Wir beschlossen erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen und das Ganze morgen auszudiskutieren.
Am nächsten Tag entschieden wir, Flores auf dieser Reise auszulassen. Der Hauptgrund war die lange Anreise, entweder mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff, was aber gut und gerne vier Tage dauern kann. Aber irgendwann werden wir zurückkommen und uns die Komodowarane anschauen! Ausserdem wollen wir uns Zeit lassen, ein paar Surflektionen nehmen und nicht von einem Ort zum nächsten hetzen und dann zwar dort gewesen zu sein, aber trotzdem nicht gesehen zu haben.
Das Hotel in dem wir waren, hatten wir nur für eine Nacht gebucht, da wir ja wie gesagt noch keine Pläne für Bali hatten. Wir entschieden uns ein bisschen weiter nördlich «niederzulassen», da es dort ein bisschen ruhiger ist und wir dem Partyvolk etwas entfliehen wollten. Wir buchten ein Hotel und standen eine halbe Stunde später vor der Tür um einzuchecken. Das nennt man dann kurzfristig :D. Den weiteren Tag verbrachten wir mit der konkreteren Planung, buchen von Aktivitäten, einem Spaziergang durch unsere neue Nachbarschaft und Essen. Ach ja und einem Bad im Hotelpool – denn wir hatten zum ersten Mal ein Hotel mit Pool gebucht 😊.
Am Freitag standen wir zeitig auf und machten uns auf den Weg an den Strand. Wir hatten eine Surflektion gebucht und für Salvi war es das allererste Mal auf dem Brett. Wir wurden in Gruppen eingeteilt, machten Trockenübungen am Strand und schon bald ging es ins Wasser. Drei Schüler hatten zusammen jeweils einen Instruktor. Salvi stellte sich ganz gut an, konnte bald mal aufstehen und erwischte ein paar gute Wellen! Bei mir ging es am Anfang ziemlich gut und wurde dann gegen Ende immer schlechter. Das wird teilweise auch an dem dreckigen Wasser gelegen haben, dass mich echt sauer machte. Ich habe kein Problem mit trübem Wasser aber ich habe ein Problem mit tausenden Plastikteilen, die im Meer schwimmen. Man spürte es an den Beinen, wenn man mit dem Board zurück in das tiefere Wasser lief oder beim Paddeln wenn man plötzlich Plastik in den Händen hatte. Auch der Strand war komplett zugemüllt. Was nicht heisst, dass die Indonesier nicht dagegen unternehmen. Wir sahen eine Art Traktor, der den Müll in seiner Schaufel abtransportiert. Und der Müll wurde auf Haufen gesammelt. Aber es war trotzdem unglaublich dreckig dort. Und ich war noch nie in so einem dreckigen Meer. Man sah am ganzen Strand auch niemanden schwimmen, was uns nicht wunderte. Natürlich wird der Grossteil des Mülls auf Bali «produziert» aber ein gewisser Teil wird auch angeschwemmt. Dieses Erlebnis hat mich wachgerüttelt und ich bin an diesem Tag zu eine, «Anti-Plastik-Mensch» geworden. Was nicht heissen soll, dass ich radikal auf alles verzichte, aber ich versuche den Konsum (vor allem von Einweg-Plastik) so gut es geht zu vermeiden und ich befasse mit intensiver mit diesem Thema. Mich hat generell unsere ganze Reise durch Asien stark sensibilisiert.
In der Pause der Surflektion stellten wir fest, dass mein Instruktor ein Siallagan war! Salvi war also sozusagen sein Bruder und sie unterhielten sich über Samosir, Tuk Tuk und ihre Familie. Das Wort Familie hat dort einfach eine andere Bedeutung als hier. In Indonesien sind Familien riesig und man fühlt sich allen gegenüber ein Stück weit verantwortlich. Wenn man an einem anderen Ort jemand der Familie trifft, ist das wie ein grosses Wiedersehen, obwohl sich diese zwei Menschen vielleicht gar noch nie gesehen haben.
Da vor allem Salvi grossen Spass am Surfen gefunden hatte, nicht das mir Surfen keinen Spass machte, aber mich störte der Abfall zu sehr, buchten wir für den nächsten Tag eine weitere Lektion. Nach dem Mittagessen machten wir erst mal ein Mittagsschläfchen, da es doch ziemlich anstrengend ist.
Am nächsten Tag ging es für uns wieder an den Strand für die zweite Surfstunde. Dieses Mal lief es für uns beide super und wir hatten super viel Spass. Die drei Stunden vergingen wie im Flug. Wir brauchten auch nicht mehr so viel Hilfe und konnten uns selbständig ein paar Wellen schnappen. Jemand von der Surfschule machte viele Fotos von uns und es sind sogar ein paar brauchbare dabei, auch wenn wir noch nicht so professionell unterwegs sind 😉.
Zum Mittagessen belohnte ich mich mit Peking Ente. Wir sind früher als Familie immer in ein China-Restaurant gegangen und haben das dort gegessen. Für mich ist das eine sehr schöne Kindheitserinnerung und ich hatte Peking Ente schon so lange nicht mehr gegessen, dass ich es einfach bestellen musste, als ich es auf der Karte sah. Es hat natürlich nicht genau gleich gescheckt wie bei «unserem» Chinesen von früher aber es war trotzdem sehr lecker.
Am Nachmittag wollten wir unser nächstes Hotel buchen und wir hatten definitiv noch nie so lange dafür gebraucht! Denn das Internet war extrem langsam und die Auswahl einfach riesig. Ausserdem arbeitete ich noch ein bisschen am Blog und so ging auch dieser Nachmittag sehr schnell vorbei.
Wir hatten uns lange überlegt, ob wir an unserem letzten Tag an der Westküste Balis nochmal Surfen gehen sollen oder ob wir Sightseeing machen. Schlussendlich hatte ich Salvi dazu überredet, uns Thana Lot, ein Hindu-Kloster auf einer kleinen Insel vor der Küste anzusehen. Wir fragten an der Rezeption, wo wir einen Scooter ausleihen können und wurden auf die andere Strassenseite zu einem kleinen Stand geschickt. Wir unterschrieben den Vertrag und die Frau brachte uns einen Roller. Es war ein alter und ein etwas abgefuckter Roller. Der bisher schlechteste, denn wir bekommen hatten. Plötzlich kam der Security-Guard unseres Hotels zu uns rüber und intervenierte. Er «verlangte» von der Frau, uns einen besseren Roller zu geben. Wir mussten etwa fünf Minuten warten (in der Zeit vermietete sie den alten Schrott-Roller an zwei anderen Touris) und kam dann mit einem anständigen und gutaussehenden Roller um die Ecke. Tja, so einfach ist das mit ein klein wenig Hilfe eines Locals…
Mit unserem guten Roller fuhren wir etwa eine Stunde bis wir in Thana Lot waren. Es hatte auf der ganzen Strecke ziemlich viel Verkehr und immer mal wieder Stau, es war dementsprechend anstrengend zu Fahren. Bei unserer Ankunft war es sehr heiss und wir mussten uns erst etwas Kühles zu Trinken besorgen. Danach gingen wir das letzte Stück, bis wir Thana Lot von der felsigen Küste sehen konnten. Es waren sehr viele Touristen dort und die Hitze machte uns definitiv zu schaffen. Bei Ebbe kann man zu Fuss vom balinesischen «Festland» auf die kleine vorgelagerte Insel laufen. Leider hatten wir bei Flut dort und konnten uns nur vom Ufer aus das Kloster ansehen. Das Haus auf der kleinen Insel sah sehr schön aus, keine Frage, aber uns war es zu touristisch und zu heiss um es wirklich geniessen zu können. Nachdem wir genug Fotos gemacht hatten, setzten wir uns in ein kleines Restaurant, tranken je zwei Ice Tea und spielten Karten. Als wir genug abgekühlt hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg, denn um 18 Uhr fuhr unser Shuttle nach Ubud. Auch auf dem Rückweg hatten wir wieder viel Verkehr und je näher wir Kuta kamen, desto schlimmer wurde es. Im Nachhinein hätten wir vermutlich einen entspannteren Tag und mehr Spass beim Surfen gehabt, aber ich mag es auch nicht, irgendwo zu sein und mit dem Gefühl abzureisen, gar nichts von dem Ort gesehen zu haben… Und wir wussten, dass wir nochmal die Gelegenheit zum Surfen haben würden 😊.
Liebe Grüsse
Sabine
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