· 

Surfen und Beach Clean-up auf Lombok

31.01.2018 – 07.02.2018

Um 11 Uhr legte unsere Fähre in Bali ab. Beim Einsteigen merkten wir, dass nur sehr wenige Touristen mit uns an Board waren. Da wir uns für die günstige Autofähre statt der Highspeed-Ferry entschieden hatten, waren wir mit vielen Locals unterwegs. Wir suchten uns ein Plätzchen im Innern des Schiffs und ich machte es mir dort gemütlich während Salvi das Boot erkundete. Wir wechselten uns ab mit drinnen schlafen und auf das Gepäck aufpassen und draussen die Aussicht geniessen und abkühlen. Nach über zwei Stunden bemerkte ich kleine Tierchen auf dem Polster herumkrabbeln. Ich wischte sie immer wieder auf die Seite aber sie kamen immer wieder zurück. Die Viecher waren sehr klein aber sie nervten trotzdem. Ausserdem fing mein Po irgendwann an zu jucken. Nach drei Stunden beschlossen wir nach draussen umzuziehen. Dort ist es kühler und es hat keine Polster und somit keine Tierchen. Wieso wir nicht schon früher auf die Idee gekommen waren, wissen wir auch nicht… Der Rest der Fahrt war echt angenehm und Salvi sah sogar noch Delfine! Nach etwa viereinhalb Stunden kamen wir auf Lombok an. Dort organisierten wir uns ein Taxi nach Kuta Lombok. Kurz bevor wir dort ankamen fing es wie aus Eimern an zu schütten. Von den Tierchen auf dem Schiff hatte ich abends einen richtig starken Ausschlag am Hintern, dem unteren Rücken und auf der Rückseite der Oberschenkel. Es war eine richtige Kraterlandschaft und juckte fürchterlich :D. Nach einer kurzen Google-Suche, fanden wir heraus, dass es Bettwanzen gewesen waren. Die Kleidung, die wir angehabt hatten, schmissen wir direkt in die Wäsche und hofften, dass sich keiner der Viecher in unsere Rucksäcke verirrt hatten...

 

Unser Platz auf der Fähre - zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nichts...
Unser Platz auf der Fähre - zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nichts...

Gegen Abend, als es immer noch regnete, liefen wir durch das kleine Dorf und suchten einen Surfshop auf. Als es darum ging, in welches Level wir eingeteilt werden, mischte sich plötzlich eine Schweizerin ein. Sie war die Freundin des Besitzers des Surfshops und hatte ihm geholfen alles aufzubauen. Sie war ungefähr Mitte 20 und später erfuhren wir von ihr viele spannende Details über das Leben der Locals.

 

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich um 9:30 Uhr auf der Matte. Bis es dann endlich losging verging sicher nochmal eine halbe Stunde. Wir stiegen in ein Auto, die Surfbretter waren auf dem Dach festgebunden und dann erlebten wir die schlimmste Autofahrt unseres Lebens. Banana (ja, das ist tatsächlich der Name des Fahrers & Surflehrers) bretterte mit 50 bis 80 km/h über die kurvige, löchrige Strasse. Er fuhr die meiste Zeit in der Mitte der Strasse, da es nicht viel Verkehr hatte, überholte alles das ihm in den Weg kam. Es schüttete aus Strömen und der Staub auf der Strasse wurde zu Matsch. Es fühlte sich an, als würden wir in einem Rallyeauto sitzen. Aber eines muss man ihm lassen. Er kennt die Strasse in und auswendig. Er kannte die kritischen Stellen und bremste davor ab und fuhr im Schritttempo durch die grossen Schlaglöcher. Nach einer halben Stunde kamen wir tatsächlich heil am Strand an. Wir luden die Surfbretter ab und richteten uns in einer «Strandhütte» ein, diese bestand einfach aus einem Dach und darunter standen ein paar Tische. Danach gab es nochmal eine kurze Instruktion und anschliessend ging es ins Wasser. Wir versuchten nicht mehr auf dem Grund abzustehen, sondern immer auf dem Board zu liegen und zu paddeln, was mit der Zeit ziemlich anstrengend wurde. Wir gingen etwas weiter raus ins Meer und versuchten uns an den grünen Wellen, also denen, die noch nicht gebrochen waren. Wenn man anfängt beginnt man immer mit dem weissen Wellen. Für Salvi war es eine Herausforderung, für mich zwar auch, aber ich erwischte sehr viele Wellen, was ziemlich cool war. Wir stellten in dieser Lektion fest, dass Surfen bei Regen fast angenehmer ist als in der prallen Sonne. Und es ist schön, ab und zu etwas Süsswasser abzubekommen 😉. Nass ist man ja sowieso und das Risiko einen Sonnenbrand zu bekommen ist bei einer Wolkendecke erheblich kleiner.

 

 

Kühe am Strand von Selong Belanak
Kühe am Strand von Selong Belanak

Nach der Surflektion organisierten uns die Surflehrer direkt am Strand etwas zu Essen bevor es wieder mit Vollgas zurück ins Dorf ging. Zwei der Surflehrer waren mit dem Roller unterwegs und mussten nun auch wieder im Regen zurückfahren. Der Vierte Surflehrer schaffte es echt während der rasanten Fahrt im Fussraum auf der Beifahrerseite zu schlafen!

 

Die nächsten zwei Tage liefen so ab wie der erste. Aufstehen, zum Surfshop laufen, warten bis es endlich losgeht, zum Strand fahren (es wird mit jedem Mal weniger schlimm), surfen, am Strand Essen von den Locals essen und nach der Rückfahrt sind wir immer direkt in den Pool gehüpft um das Salzwasser abzuwaschen. Das coole am Pool war, dass er die Form einer Gitarre hatte und verschiedene Ebenen hatte, wo man entweder stehen oder sitzen konnte. An den Nachmittagen schliefen wird, manchmal arbeitete ich am Blog, wir machten einen Spaziergang oder wir genossen die Sonne, wenn sie mal da war. Da das WLAN in dem Hotel durchgehend kaputt war, war es allerdings schwer viel Arbeit erledigt zu bekommen…

 

Beim Surfen machten wir Fort- und zwischendurch Rückschritte. Trotzdem entschieden uns am vierten Tag den nächsten Schritt zu wagen und mit dem Boot raus zu einem Surfspot zu fahren. Die Wellen sind dort grösser und deshalb auch schwieriger zu erwischen. Wir versuchten erst an einem Surfspot mit kleineren Wellen, aber die Bedingungen waren an diesem Tag nicht gut, weshalb wir ziemlich schnell zu einem anderen Surfspot wechselten. Dort mussten wir erstmal eine Weile paddeln um ins «Startfeld» zu kommen. Dort warteten wir auf gute Wellen. Die Instruktoren halfen uns gute Wellen auszusuchen und versuchten uns Schwung mitzugeben. Es war trotz der Hilfe immer noch sehr schwer. Nach einer Stunde war ich frustriert und konnte nicht mehr. Denn nach jedem misslungenen Versuch muss man zum Startfeld zurückpaddeln. Bis man dort ankommt, muss man irgendwie durch die brechenden Wellen kommen, die einen in die falsche Richtung treiben. Ich hatte bis dahin noch keine Welle erwischt und hatte mich am Fuss verletzt als ich einmal vom Board gefallen war. Das Wasser war so untief, dass ich am felsigen Grund angekommen war und mich geschnitten hatte. Dadurch hatte ich so Angst, dass ich mich auch gar nicht mehr getraute aufzustehen. Eigentlich wollte ich aufhören, aber die Instruktoren versuchten trotzdem mich zu motivieren. Doch immer kurz vor dem Aufstehen, wenn ich den Grund durch das Wasser unter mir sah, bekam ich Angst und liess mich vom Board plumpsen. Bis zum Ende der Lektion hatte ich keine einzige Welle erwischt und war frustriert und sauer auf mich selber, dass die Angst mich so stark kontrollierten. Salvi hatte auch Mühe und kein richtiges Erfolgserlebnis. Wir waren uns am Ende einig, dass es noch zu früh für diesen Schritt gewesen war. Auf dem Rückweg hielten wir an einem schönen Strand an und assen dort alle zusammen zu Mittag. Die anderen Surfschüler waren etwas erfolgreicher gewesen als wir…

 

 

Unsere Surflehrer
Unsere Surflehrer

Am Abend stellten wir fest, dass wir uns fürchterlich die Waden verbrannt hatten. Bei mir fingen sie sich nach ein paar Tagen sogar zu schälen an. Wir hätten aber auch nicht mehr dagegen tun können… Wir hatten beide Badeshorts an, uns gut mit starker Sonnencrème eingeschmiert, aber nach zwei, drei Stunden in der prallen Mittagssonne, immer auf dem Bauch liegend ist das natürlich nicht genug. Aber immerhin ging der Ausschlag von den Bettwanzen an meinem Po langsam zurück.

 

Am Montag machten wir uns selber auf den Weg an den Strand, wo wir zuvor gesurft waren. Wir brauchten für die Strecke deutlich länger als Banana mit dem Auto – logischerweise. Wir stellten den Roller ab, wo wir auch sonst geparkt hatten und gingen zum Strand. Die Wellen sahen leider gar nicht nach surfen aus. Es war Lowtide und hatte so gut wie keine Wellen. Wir fragten ein paar Locals, ob das noch besser werden würde und sie sagten, dass nach dem Mittag die Hightide kommt und man dann surfen kann. Ich fing spontan an Plastik zu sammeln. Der Strand war zwar einer der sauberen im Vergleich zu anderen Stränden in Südostasien, speziell im Vergleich zu Bali, aber es gab trotzdem mehr als genug Plastikabfall. Ich fing ohne System an, hatte nicht mal eine Tüte, wobei ich mir dann nach 10 Minuten eine besorgen musste. Da es Ebbe war, versuchte ich vor allem alles dort einzusammeln, wo das Wasser nachher wieder sein würde. Denn das sind die Dinge, die dann im Meer landen. Ich hatte also meine Mülltüte und ging den Strand entlang und sammelte alles auf was ich fand. Abgesehen von PET-Flaschen und Verpackungsabfällen fand ich auch Flip-Flops, ein Teppichmesser, eine Zahnbürste, Feuerzeuge, unglaublich viele Strohhalme, alte Seile (nicht die aus Hanf) und unzählige Plastiktüten.

 

Glücklich und zufrieden nach dem Beach Clean Up
Glücklich und zufrieden nach dem Beach Clean Up

Nach einer halben Stunde fingen plötzlich Fremde an mir zu helfen! Sie kamen ungefragt zu mir, sammelten Plastik und halfen mir die Tüte zu füllen. Das war für mich das Highlight des Tages. Zu sehen, dass ich nicht die Einzige bin, die sich dafür interessiert. Kurz darauf kam eine Frau auf mich zu und fragte, wo ich die Mülltüte herhabe, sie wolle auch helfen. Sie kommt aus Weissrussland, wohnt aber in Lombok. Sie war sehr erstaunt, als ich sagte ich sei nur eine Touristin und fand es toll, dass ich an einem Ort, in dem ich in den Ferien bin und denn ich sehr bald wieder verlassen würde, Plastik sammle. Viele Touristen interessieren sich leider gar nicht für die Plastikverschmutzung, die sie verursachen. Es ist ja auch sehr einfach, das zu ignorieren, schliesslich sieht man die Auswirkungen davon später nicht mehr, weil man dann wieder Zuhause ist und seiner heilen Welt weiterlebt.

 

Kurz darauf kamen auch noch ein paar Locals, die helfen wollten. Leider hatten sie keine Ahnung was wir genau taten. Sie fragten, ob wir auch Blätter sammeln und ich erklärte, dass wir Plastik sammelten und dass Blätter biologisch abbaubar seien und deshalb der Umwelt nicht schaden. Sie waren sehr interessiert und motiviert, aber es war schade zu sehen, dass sie überhaupt keine Ahnung hatten, was Plastik mit unserer Umwelt anstellt. Als wir vier Mülltüten gefüllt hatten und so ziemlich den ganzen Strand gesäubert hatten, fragten uns die Locals, was sie jetzt mit den vollen Säcken tun sollen. Wir fragten, was sie denn sonst mit ihrem Müll machen. Wir bekamen keine klare Antwort und sagten, dass sie den Müll bloss nicht wieder an den Strand kippen sollen. So wie wir das mitbekommen haben, wird das meiste einfach im eigenen Garten verbrannt, was auch nicht unbedingt umweltfreundlich ist. Sie trugen den Abfall dann irgendwo hin, was damit passiert ist weiss ich leider nicht. Es ist schon schade zu sehen, dass das Wissen einfach nicht da ist und die Leute nicht wissen dass das ein globales Problem ist und wie man einen kleinen Betrag dazu leisten kann.

 

Nach einem wohlverdienten Mittagessen waren dann auch tatsächlich ein paar Wellen da. Wir mieteten uns zwei Surfboards und gingen ins Wasser. Die Wellen waren nicht sehr gut und wir musste immer mehrere Minuten warten, bis wieder eine brauchbare kam. Wir hielten knapp zwei Stunden durch bis wir genug hatten. Dafür hatten wir im Gegensatz zum Vortag wieder ein paar Erfolgserlebnisse.

 

Mit dieser Haltung kann man Surfboards ganz einach mit dem Scooter transportieren
Mit dieser Haltung kann man Surfboards ganz einach mit dem Scooter transportieren

Am nächsten Tag liessen wir es ruhig angehen und legten einen «Arbeitstag» ein. Wir verbrachten den Tag im Hotel am Pool und während ich am Blog arbeitete, holte Salvi Mittagessen und buchte Hotels. Abends gingen wir nochmal in den Surfshop um uns von den Surflehrern zu verabschieden. Wir blieben dort hängen und tranken mit ihnen Tuak (Palmschnaps), der aber ganz anders schmeckte als in Samosir. Er hatte einen starken Schwefelgeschmack, was wir nicht so mochten. Danach boten sie uns noch Reiswein an. Sie tranken den gemixt mit Bier, was ziemlich hässlich klingt, aber tatsächlich echt lecker war. Um Reiswein pur zu trinken, ist er einfach zu süss. Mit der Zeit kamen immer mehr Freunde der Locals oder Surfschüler vorbei und irgendwann war der Surfshop zu klein für alle von uns. Wir waren dort am Boden gesessen und redeten und die Locals spielten auf der Gitarre. Wir wechselten auf die andere Strassenseite und setzten uns vor einen Indomaret (indonesischer 7 Eleven). Dort sassen wir fast zwei Stunden, bevor wir uns auf den Nachhauseweg machten.

 

Am nächsten Morgen wurden wir um 8 Uhr von einem Minivan abgeholt. Zuerst dachten bzw. hofften wir, dass wir ganz alleine sein würden, aber am Ende waren die sechs Plätze voll belegt. Neben mir sass eine Mutter mit ihrem Baby, also waren wir eigentlich sieben Personen. Nach zwei oder drei Stunden kamen wir im Hafen im Norden von Lombok an. Von dort gings mit einem Boot weiter auf eine kleine Insel.

 

Liebe Grüsse

Sabine

 

Newsletter kannst du über das Kontaktformular abonnieren, du erhältst dann jeweils eine E-Mail, wenn ein neuer Blogeintrag online ist.

 

Hier geht’s zum vorherigen Blogbeitrag.